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Start zur 3. Etappe:  Indonesien

 

Endlich geht es wieder weiter!

Nach 6 Jahren seit dem Start der Weltreise, 40 Ländern und knapp 140‘000 km, hatte ich mich dazu entschieden, die BMW F 650 Dakar in den Philippinen zu lassen, zurück in die Schweiz zu fliegen um ein neues Gerät zu kaufen, von der Firma TOURATECH umbauen zu lassen und es dann direkt nach Jakarta zu senden, wo die dritte Etappe beginnen sollte.

Die Dakar hatte mich zuverlässig um die halbe Welt gebracht und ausser den normalen Verschleissteilen, einem Regler, einem Benzinfilter und einer gebrochenen Cockpitbefestigung, ist nichts kaputt gegangen (den grossen Ärger, den ich mit dem Federbein hatte, schreibe ich Wilbers zu und nicht BMW). Sie hatte mich immer zuverlässig ans Ziel gebracht und sie hat sich unter den verschiedensten Verhältnissen als robust und zuverlässig erwiesen. Einzige Macke, wie sich herausstellen sollte, war der Kaltstart nach einer Nacht über 4‘000 Meter. Da war wohl die Luft zu dünn und ich musste mich regelmässig anschieben lassen (oder anrollen). Auf der Uhr sind nun Total ca. 155‘000 km drauf, der Motor war noch nie geöffnet worden und alle Dichtungen sind noch die ersten (ausser die der Gabel). Erstaunlich, aber natürlich super! Da ich bekanntermassen ein zweites Zuhause in den Philippinen habe, steht mir dort nun ein gutes Motorrad zur Verfügung, das mir eigentlich noch einige Jahre dienen sollte. Da die Schäden garantiert noch kommen werden, denn alles Mechanische nutzt sich unweigerlich ab, und ich es nicht riskieren wollte, mitten im Outback von Australien oder z.B. in Sibirien oder der Mongolei mit einem kapitalen Schaden liegen zu bleiben, machte der Entscheid doppelt Sinn. Nun stellte sich nur noch die Frage nach dem Nachfolgemodell. Nach diversen Testfahrten auf verschiedenen in Frage kommende Modellen und nach lesen von Test- und Erfahrungsberichten, hatte ich mich schlussendlich für die BMW F 800 GS entschieden. 35 PS mehr Power und nur wenig schwerer als die 650er, aber dennoch lange nicht so schwer wie die 1200er. Eine ausgezeichete Wahl, wie sich noch herausstellen sollte…

 

 

Meine neue von TOURATECH umgebaute BMW F 800 GS

 

Aber erstmal musste ich das Bike aus dem Indonesischen Zoll bekommen, was eine heikle Mission wurde. Heikel deshalb, weil die Beamten eine korrupte Bande waren. Aber der Reihe nach…

Über Facebook hatte ich Kontakt mit einem Biker aus Jakarta. Freundlicherweise durfte ich bei ihm und seiner Familie wohnen. Er nahm extra für mich 2 Tage frei um mir beim Auslösen des Motorrades zu helfen. Es war auch bitter nötig, denn keiner konnte (oder wollte) Englisch sprechen. Am ersten Tag wurden wir von Büro zu Büro geschickt, um am Abend wieder im ersten Büro zu stehen. Nicht, aber auch gar nichts, hatte sich am Ende des Tages bewegt! Alle stellten sich dumm oder wollten sich offensichtlich nicht mit meinem Fall beschäftigen. Es war sehr frustrierend. Am zweiten Tag meinte Bernard, mein Begleiter, dass wir wohl nicht um ein sogenanntes „moneyshake“ herumkommen würden. Ein moneyshake ist ein Händedruck, bei dem ein in der Handinnenfläche gefalteter Geldschein den Besitzer wechselt. Also fingen wir den nächsten Tag mit einem moneyshake an und siehe da, gleich um zwei Stufen freundlicher wurden wir ohne Umwege zum richtigen Büro geschickt. Der nächste moneyshake bewegte den Mann, seinen Vorgesetzten zu rufen und der, wiederrum, kramte nach seinem erhaltenen moneyshake die richtigen Papiere hervor. Wir wurden sogar in den Bereich hinter den Schaltern und an einen Tisch gebeten. Dort wurden wir eine Zeitlang sitzen gelassen, bis sich der nächsthöhere Beamte sich ein wenig mit meinem Begleiter unterhielt (ohne moneyshake!) um dann seinerseits seinen Vorgesetzten zu holen (die Abzeichen auf der Schulter wurden immer umfangreicher). Offensichtlich, nun den Chef vor uns zu haben, plauderten Bernard und er eine ganze Weile über irgendwas. Ich habe natürlich nur Bahnhof mitbekommen. Doch dann kam plötzlich Bewegung in die Sache. Ich fragte Bernard später, was sie geredet hätte und warum plötzlich alles so geschmiert lief. Bernard meinte nur, er habe dem Chef erzählt, dass ich um die Welt fahren würde und von den Schweizer Botschaften begleitet und unterstützt würde. Wenn er nicht sofort kooperieren würde, bekäme er Probleme mit der Schweizer Botschaft und damit politische Problem. So ein verdammtes Schlitzohr! Vermutlich wurde es ihm jetzt mulmig und die Sache war ihm nicht mehr geheuer. Er hiess plötzlich einen seiner Untergebenen, einen bestimmten Stempel zu holen. Und nun fragte er mich doch tatsächlich auf Englisch (der Mistkerl konnte nämlich schon ein wenig Englisch!), was er mit dem Carnet machen solle. Offenbar hatten die keine Ahnung, wie man mit einem Carnet verfahren muss. Er erklärte mir, dass Indonesien kein Mitglied des Zollabkommens sei (obwohl es auf der Rückseite des Carnets erwähnt ist). Offenbar hat das Parlament das Abkommen nie ratifiziert. Das bedeutete, dass ich ein separates Schreiben erhalten sollte, das eine temporäre Importbewilligung darstellen würde. Ich müsste das Papier dann bei der Ausreise abgeben (in Wirklichkeit hat dann bei der Ausreise kein Hahn nach dem Papier gekräht. Das Carnet wurde abgestempelt und fertig waren die Ausreiseformalitäten). Auf jeden Fall erhielt ich das Schreiben, das Carnet wurde nach meinen Instruktionen abgestempelt und der Chef wies einen weiteren Mitarbeiter an, mit uns zum Lagerhaus zu gehen. Unterwegs zum Lagerhaus forderte der Typ natürlich auch noch seinen Tribut ein. Im Lagerhaus sass dann ein weiterer kleiner König. Sein Reich war das Lagerhaus und alles tanzte nach seiner Pfeife. Selbstverständlich forderte auch er seinen Obolus. Nach dem üblichen Frage- und Antwortspiel, wies er endlich den Gabelstapelfahrer, die Kiste aus den Tiefen des Lagers zu holen. Der Beamte, der die Ware kontrollieren sollte, warf nach dem Öffnen der Kiste einen kurzen Blick rein, erkannte ein Motorrad, schon machte er sein Kreuzchen auf die Papiere und gut war’s. Nichts, aber gar nichts, hatte er kontrolliert. Nicht mal die Chassisnummer. Ich hätte alles Mögliche einführen können. Wenn ich da an Mexico zurück denke, wo sie jedes einzelne Gepäckstück in die Hände nahmen und kontrollierten. Ich vermute mal, dass das einer der Vorteile der Korruption ist

 

Auf jeden Fall hatten wir Dank der Schmiererei und der abstrusen Geschichte von Bernard das Motorrad innert eines Tages aus dem Zoll raus. Und da es bereits Freitag war, konnte ich mir die Lagergebühren übers Wochenende sparen. Doch nun kam ein weiterer, spannenden Teil auf mich zu, nämlich mit voll beladenem Motorrad durch den unglaublich dichten und verrückten Verkehrs Jakartas zu zirkeln. Während wir unter den neugierigen Augen von etwa 20 Lagerarbeitern, Chauffeuren und Rampenhilfsarbeiter das Motorrad wieder zusammensetzten, trafen mehr und mehr Mitglieder des Motorradclubs meines Begleiters Bernard ein. Er rief sie an und teilte ihnen mit, dass es langsam so weit wäre, mich durch Jakarta zu eskortieren. Ich erwähne dies, weil es eine unglaubliche Show war, die die Jungs abzogen. Ihre Motorräder, alles kleine Bikes mit max. 250 ccm, waren mit verschiedensten Lichtdekoration verziert, hatten teilweise Blaulicht und Sirenen wie die Polizei und benahmen sich auch wie diese. In der Mitte der Fahrbahn fahrend, scheuchten sie die Autos mit Handzeichen oder manchmal auch mit auf das Dach oder Kotflügel klopfen, beiseite und fuhren dem Gegenverkehr praktisch vor die Kühler und streckten ihnen den Fuss entgegen, so dass die ausweichen mussten und wir eine schöne Gasse von etwa 2 Meter hatten. Für mich jedoch - mit den Seitenkoffern und 1.10 m Breite - teilweise eine ganz schöne Zirkelei. Man muss wissen, dass der Verkehr in Jakarta ein absoluter Horror ist, ein täglicher Kollaps auf den Strassen, hoffnungslos überfüllt. Für die Durchquerung der Stadt – und das mussten wir - braucht man nahezu 4 Stunden, ausser man ist vor 5 Uhr morgens unterwegs. Nun, unser lärmiger, entschlossener und rücksichtsloser Korso bewältigte die Strecke in etwas über 2 Stunden. Ich kam mir vor wie ein V.I.P. Doch wenn ein Motorradclub gemeinsam unterwegs ist, ist das das einzige Mittel, um vorwärts zu kommen. Offenbar sind sich das die Automobilisten gewöhnt, denn sie machten (meistens) breitwillig Platz. Wenn nicht, gab’s ein Hupkonzert und Hiebe auf die Motorhaube und Dach…

 

 

Mitglieder eines der vielen Clubs in Jakarta (hier beim „Monas“ dem nationalen Monument im Zentrum von Jakarta)

 

Nach ein paar weiteren Tagen Aufenthalt in Jakarta bei Bernard, während dem ich viele weitere Mitglieder diverser Motorradclubs kennenlernte, wurde es langsam Zeit, die Reise zu beginnen. Ich erhielt eine Eskorte bis zum Ausgang der Stadt und zwei Biker begleiteten mich sogar bis zum nächsten Etappenziel – die Stadt Bandung. Bandung liegt etwa 200 km weiter südöstlich von Jakarta. Dort erwartete mich bereits der nächste Motorradclub und auch diese brachten mich privat bei einem der Mitglieder (und seiner Familie) unter. Es ist phänomenal wie viele Motorradclubs es in Indonesien gibt und wie freundschaftlich sie miteinander verbunden sind. Es existiert so was wie ein Netzwerk über ganz Indonesien. Viele reisen an irgendwelche Motorradtreffs und lernen so immer wieder neue Biker kennen. Das Schöne ist, dass die Religion überhaupt kein Thema ist. Da verbrüdern sich Moslems (die Mehrheit) mit Christen, Hindus oder Buddhisten und teilen ihre Liebe zu den Zweirädern. Was sehr beeindruckend ist, ist wie respektvoll und freundlich alle miteinander umgehen. Und wie sie mich alle freudig empfingen, neugierig ihre Fragen stellten und zig Fotos mit ihren Handies schossen. Allerdings war die Kommunikation nicht immer einfach, da viele des Englischen mehr schlecht als recht mächtig waren. Aufgrund ihres grossen Freundeskreises verbreitete sich die Kunde meiner Ankunft in Indonesien rasant und ich wurde durchgehend und auf jeder Insel bis und mit Flores von Motorradclubs oder zumindest von Motorradfahrer, die alle in irgendeinem Club sind, willkommen geheissen. Es war einfach genial!

Ich blieb ein paar Tage in Bandung und wir machten Tagestouren. Sie zeigten mir die Umgebung, Aussichtspunkte, Vulkankraterseen, ihre Kirchen oder Moscheen (die jeweils gleichzeitig ihre Club-Stützpunkte waren) und verschiedenste indonesische Leckereien. Es war so was von herzlich, aufmerksam und respektvoll, dass es mir schon fast peinlich war. Was für eine überwältigende Gastfreundschaft! Natürlich liessen sie mich nicht gehen, bevor ich mit allen möglichen Geschenken wie z.B. T-Shirts, Sticker, Schlüsselanhänger, Süssigkeiten oder sonstigen Kleinigkeiten regelrecht überhäuft war. Doch ich musste trotz ihres Protestes langsam weiter ziehen. Ein paar begleiteten mich am Abreisetag noch für ca. 50 km und das erste Mal war ich nun wirklich alleine unterwegs. Doch nicht für lange, denn am späten Nachmittag wurde ich in der nächsten Stadt (Ciamis) bereits wieder in Empfang genommen. Die Bande hatte sich auf der Strasse aufgestellt und passte mich einfach ab, da sie von den Brüdern in Bandung erfuhren, dass ich in ihre Richtung fuhr. Also wurde ich am Abend wieder privat untergebracht und die nächste Party wurde vom Zaun gelassen…

So ging das durch ganz Jawa, Bali, Lombok, Sumbawa und Flores. Erst in Timor, das offenbar zu weit weg vom pulsierenden Zentrum entfernt liegt, hatte ich keinen Kontakt zu Bikern mehr. Es war eh der letzte (und kleinste Teil) der Indonesien-Etappe…

 

 

Ein typischer indonesischer Biker mit seinem aufgemotzten Moped

 

Leider hatte ich grosses Pech mit dem Wetter. Die ersten 5 Wochen regnete es quasi ohne Unterlass. Jeden Tag fuhr ich im strömenden Regen. Zum Regen kam vor allem auf Jawa ein immenser Verkehr dazu. Dies erforderte höchste Konzentration, da der Verkehr wegen den meistens uralten Lastwagen sehr oft stockte und nur langsam vorankam, und ich deswegen meistens am Überholen war. Nun kamen mir die zusätzlichen Pferdestärken natürlich sehr entgegen. Der starke Regen und der stetige Gegenverkehr machten die Durchquerung von Jawa zum ziemlichen Abenteuer und eher unangenehm. Ich befand mich mitten in der Regenzeit – und das Wetter hielt sich eisern daran. Zusätzlich sehr unangenehm machte es die hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme. Aussenrum zwar wasserdicht eingepackt, doch schwitze ich von innen her alles klitschnass, so dass ich genauso gut ohne Regenschutz hätte fahren können. Abends war meine Haut regelmässig dermassen aufgequollen, als wäre ich stundenlang in einem Bad gelegen…

Bedingt durch das schlechte Wetter, verpasste ich die einen oder anderen Höhepunkte auf Jawa, wie z.B. Vulkane oder Vulkankraterseen. Sehr schade, aber daran war leider nichts ändern. So besuchte ich statt Natursehenswürdigkeiten eben von Menschenhand erschaffene wie z.B. der berühmte Borobudur Tempel, eine der grössten buddhistischen Tempelanlagen in Südostasien (erbaut zwischen 750 und 850) oder den Prambanan Tempel, der grössten hinduistischen Tempelanlage Indonesiens (erbaut um 850). Beide Tempelanlagen sind spektakulär und allemal einen Besuch wert.

 

 

Borobudur-Tempel

 

 

 Borobudur-Tempel

 

Prambanan-Tempel

 

Prambanan-Tempel

 

Für näher Interessierte hier noch die Links zu mehr Info’s (Wikipedia)

Borobudur: http://de.wikipedia.org/wiki/Borobudur

Prambanan: http://de.wikipedia.org/wiki/Prambanan

 

Nach so viel intensivem Verkehr, beschloss ich, die Hauptrouten trotz starkem Regen zu verlassen und kleinere Nebenstrassen zu nehmen. Ich wusste, dass ab Jogjakarta (wo der Tempel Prambanan steht) eine schöne Küstenstrasse existiert, die an tollen Stränden entlang führt (die mir sehr empfohlen wurden). Zum Glück beruhigte sich das Wetter ein wenig, indem der Regen nun erst gegen Ende Morgen einzusetzen begann. So konnte ich wenigstens morgens etwas gemütlicher unterwegs sein. Und wie versprochen, war die Strasse der Küste entlang tatsächlich sehr schön und vor allem massiv verkehrsärmer. Nun konnte ich die Fahrt sogar richtig geniessen. Da das Wetter an dem Tag, an dem ich auf die ersten schönen Strände stiess, sogar richtig schön war, beschloss ich einen gemütlichen Tag am Strand, der Indrayanti beach hiess, zu verbringen. Ich fand ein tolles Bungalow, das ich für 2 Nächte mietete. Doch oh je… am nächsten Tag regnete es wieder Bindfäden und ich verbrachte quasi den ganzen Tag in der Hütte und las ein Buch. So viel zu meinem erträumten, ersten Strandtag in Indonesien…

 

 

Endlich gutes Wetter - am ersten schönen Strand auf Jawa angekommen

 

Klar, dass ich am nächsten Morgen wieder weiterzog. Der Wettergott hatte wohl ein Einsehen und bescherte mir wenigstens morgens etwas freundlicheres Wetter, doch spätestens ab Mittag begann es jeweils wieder zu regnen. Das sollte bis zur Insel Lombok so blieben…

Die Fahrt der Küste und den schönen Strandstränden entlang, die sich immer wieder mit Reisfeldern abwechselte, war eine wunderbare Fahrt. Jedoch führte die Strasse relativ bald wieder auf die Hauptachse zurück. Da ich, durch das miese Wetter bedingt, ein weiteres Ziel, nämlich den Vulkan Bromo, in dessen Krater man fahren kann, und auch sonst keine weiteren Sehenswürdigkeiten besuchen konnte, beschloss ich nun Jawa aufzugeben und so schnell wie möglich nach Bali zu kommen. Ich hatte die Hoffnung, dass das Wetter dort ein wenig besser sein würde, da man mir sagte, dass wie weiter östlich ich komme, das Wetter immer besser würde. In drei Tagen schaffte ich es zur Fähre. Ich bestieg die Fähre bei annehmbarem Wetter, in Bali jedoch wurde ich wieder von strömendem Regen empfangen. Ich wurde in Dempasar/Kuta, dem Hauptort von Bali, wieder von einer weiteren Motorradgang erwartet und so fuhr ich auf direktem Weg die Westküste runter an die Südküste, an der Kuta liegt.

Da ich eine indonesische SIM-Karte hatte, wurden jeweils die Telefonnummern ausgetauscht. Auch richteten wir eine What’s App-Gruppe ein, die im Laufe der Reise immer mehr anschwoll. Darüber wurde ich ständig begleitet, indem immer wieder Anfragen kamen, ob alles ok sei und wo ich gerade sei. Es wurde also über mich gewacht. Hätte ich nur das geringste Problem gehabt, wäre sofort Hilfe organisiert worden. Ein beruhigendes Gefühlt…

 

Ich hatte also die Tel.-Nr. eines der Mitglieder in Kuta und rief ihn an um meine Ankunft zu melden. Wir traffen uns und er half mir, eine günstige Unterkunft zu finden. Für den Abend wurde der Club mobilisiert und die nächste Party war aufgegleist…

 

 

Treffen mit Mitgliedern eines Motorradclubs in Kuta

 

Unter vielen anderen lernte ich dabei einen Jungen namens Mario Iroth kennen. Er ist 28 Jahre alt und so was wie ein Held. Wie so viele träumte auch er von einer grossen Motorradreise. Da er, wie die allermeisten auch, nicht gerade eben auf Rosen gebettet ist, hatte er für die Finanzierung einer Reise eine Wohltätigkeitsaktion auf die Beine gestellt. Er sammelte Geld für eine Schule für Weisenkinder in Kambodscha. Er war dabei so erfolgreich, dass er sogar ein Motorrad gesponsert erhielt. Damit fuhr er dann nach Kambodscha und überreichte der Schule einen Check. Er dokumentierte die Reise gewissenhaft, die Presse nahm die Geschichte auf und er bekam sogar einen Auftritt am Fernsehen. Es war für ihn eine sehr erfolgreiche Aktion und schon träumt er von seiner nächsten, noch grösseren Reise. In seinen Träumen sieht er sich in Südamerika herumtouren…

 

 

Mario Iroth und seine 175ccm-Maschine, mit der er die Wohltätigkeitsreise machte…

 

Beruflich arbeitet er in einer Bungalow-Überbauung, macht die Vermietung und ist für die Instandhaltung verantwortlich. Der Lohn ist bescheiden und deshalb ist er bereits wieder am Rühren der Werbetrommel, um genügend Mittel für die nächste Reise sammeln zu können. Wie der Zufall es so will, hatte er anlässlich einer Einladung in Jakarta, den offenbar erfolgreichen und bekannten indonesischen Werbefotograf und Dokumentarfilmer Novijan Sanjaya kennengelernt, der in einer anderen Sache zufällig auch gerade bei dieser Veranstaltung dabei war. Der Werbemann fand grossen Gefallen an Mario’s Sache und erklärte sich spontan bereit, einen Werbefilm über ihn und seine Wohltätigkeitsreisen zu drehen. Sie vereinbarten einen Termin und, ihr könnt es euch wohl denken, war ich zufällig ausgerechnet an diesem Termin anwesend. So lernte auch ich Novi, wie er sich nennt, und seine Frau kennen. Er spricht perfekt Englisch und Französisch (!). Dazu sprach er recht gut Deutsch. Wir verstanden uns blendend – ein aussergewöhnlich freundlicher, lustiger und sehr interessanter Zeitgenosse! Natürlich wollte er auch meine Geschichte hören. Da auch er ein Reisevogel ist, war er von der Geschichte begeistert und lud mich ein, die bevorstehenden Aufnahmen mit Mario zu begleiten. Wenn noch genügend Zeit bleiben würde, würde er gerne ein Interview mit mir führen und ein paar Aufnahmen von mir machen...

Am darauffolgenden Tag fuhren wir ins Hinterland, weg vom hoffnungslos überfüllten und lärmigen Denpasar/Kuta und raus in die Natur. In einer wunderschönen, hügeligen und von Reisfeldern dominierten Gegend fuhr Mario mit seiner zum Schein voll beladenen Maschine hin und her und Novi filmte und fotografierte ihn. Als Höhepunkt hatte er einen kleinen, selbstgebauten Quadcopter (Helicopter mit 4 Propellern) mit daran montierter GoPro-Kamera und machte damit tolle Luftaufnahmen.

 

   

Novijan Sanjaya mit seinem GoPro-Quadcopter

 

Das Wetter hielt durch und so kamen die zwei gut voran mit der Arbeit. So blieb am Ende Zeit, um auch ein kleines Interview mit mir zu führen und ein paar Bilder zu schiessen.

 

Hier das Resultat: https://www.youtube.com/watch?v=kXvwSe6G_To

 

Nach ein paar tollen Tagen in Kuta mit den Bikern wollte ich langsam los, um Bali richtig zu erkunden. Man sagte mir, dass Weihnachten in Ubud sehr schön sei und da wir kurz vor Weihnachten standen, fuhr ich erst mal nach Ubud. Das liegt nur etwa 2 Std. nördlich von Denpasar. Allerdings muss ich leider sagen, dass ich Ubud nicht gerade umwerfend toll empfand, da es total touristisch war und von eben diesen ziemlich überflutet war. Jedoch trotzdem interessant. Das Schönste an Ubud war, so fand ich, die vielen, vielen privaten Haustempel. Praktisch kein Haus hatte nicht seinen eigenen, kleinen Tempel. Bali ist mehrheitlich hinduistisch und entsprechend werden Ganesha, Hanuman, Shiva, Brahma und Konsorte gehuldigt. Jeden Morgen zeichnen die Frauen ihr Symbol und legen etwas klebrigen Reis auf einem Stück Bananenblatt zusammen mit Räucherstäbchen und Blumen auf den Gehsteig vor dem Haus. Danach wird der Hausaltar mit Essen, Trinken, Blumen und Räucherstäbchen für die Götter geschmückt. Sehr schön anzuschauen, wie die Frauen anmutig mit einer Lotusblüte zwischen Zeige- und Mittelfinger geschmeidige Bewegungen zur Gottheit hin machen, dabei ein kurzes Gebet sprechen und dannach den Altar schmücken. Dasselbe geschieht mit den vielen öffentlichen Tempeln in der Stadt (und überhaupt auf ganz Bali). Manchmal setzte ich mich vor einen Tempel und schaute dem quasi nie endenden Strom von (vorwiegend) Frauen zu, der die Tempel schmücken, Essen, Trinken, Lotusblüten bringen und unzählige Räucherstäbchen anzünden.  Und zwar ganze Platten voll, es gibt ja schliesslich so viele Götter, die befriedigt werden wollen…

 

   
   

 

Erstmals wurde mir bewusst, wie viele Tempel es auf Bali gibt. Die Insel wird ja nicht umsonst Insel der tausend Tempel oder der tausend Götter genannt. Oder einfach nur die Götterinsel. Sie wird von Hindus und Buddhisten dominiert. Obwohl Indonesien islamisch geprägt ist, findet der Islam auf Bali kaum statt. Zumindest nicht offenkundig sichtbar. Nicht wie auf Jawa, wo man in jedem Dorf mindestens eine Moschee findet und zu den Gebetszeiten einem die Muezzin von überall her die Ohren vollschreit. Doch hier herrschen ganz klar die Götter der Hindus und Buddha über die Insel. Entsprechend kann man uralte Tempel in allen Grössen besichtigen. Sehr beeindruckend und wunderschön…

Was zwar auch touristisch war, jedoch trotzdem unbedingt besuchenswert, war ein Theater, bzw. ein Tempel, wo klassische, balinesische Tänze sowie Theatervorführungen, in denen Geschichten alter Sagen aufgeführt werden. Damit lockt Ubud ebenfalls viele Touristen an. Ich musste nach den Vorführungen (ich besuchte 2 Verschiedene) zugeben, dass dies ein guter Grund ist, um Ubud zu besuchen. Mir hatte es auf jeden Fall sehr gut gefallen…

 

   
   

Theater- und Tanzvorführung in Ubud

 

Nebst den vielen Tempel, dem Theater und gutem, internationalem Essen (auf Touristen zugeschnitten) gibt es in und um Ubud noch einen Wald voller Affen (monkey forest), ein paar alte Tempelruinen, Höhlen und sehr schöne Reisterrassen zu besichtigen. Drei Tage Ubud sind definitiv genug. Als ich beschloss weiterzuziehen, kam plötzlich der Anruf von Mario Iroth, dass er und ein paar Kumpels mich am nächsten Morgen in Ubud besuchen kommen würden und mit mir eine kleine Tagesrundreise um Ubud machen möchten, um mir ein paar Sehenswürdigkeiten zu zeigen und um einfach einen Tag lang zusammen Motorrad zu fahren. Klar doch, super Sache! So erwarte ich die Jungs am nächsten Morgen und wir verbrachten einen tollen Tag zusammen. Sie brachten mich zu einem ganz besonderen Tempel, bei dem die Hindus Schlange stehen, um eine rituelle Waschung in voller Kleidung vorzunehmen. Dabei bewegen sie sich im grossen Becken von einem Ausguss zum nächsten und machen dabei den „Wai“, also die Hände mit den Innenflächen auf Stirnhöhe zusammenhalten und murmeln dabei ein paar Gebetsworte. Der Tempel heisst Pura Tirta Empul und ist eines der meistbesuchten Wallfahrtsziele der Balinesen, denn das Quellwasser gilt als heilig. Danach geht’s zum Hauptaltar um (Lebensmittel-) Geschenke, bzw. rituelle Opfergaben niederzulegen.

 

   

Hindus beim heiligen Bad

 

Nach einem gemütlichen Nachtessen verabschiedete sich die Bande wieder und fuhr noch am späten Abend zurück nach Kuta. Ich sollte sie nach erfolgter Rundreise wieder treffen, denn wir wollten alle gemeinsam Neujahr feiern. Also beeilte ich mich ein wenig mit meiner Reise um und durch Bali, damit ich am 31sten wieder in Kuta sein würde. Es blieben 6 Tage dafür. Da Bali ziemlich klein ist, kann man in 6 Tagen schon recht viel sehen – morgens zeitig losfahren, am Mittag in einem Guesthouse einchecken und den Nachmittag mit Besichtigungen verbringen. Reicht locker, denn so viele Höhepunkte hat Bali nebst den Tempeln und Stränden nicht zu bieten, wenn sie auch beeindruckend und schön sind.

Da wäre zum Beispiel der Tempel Pura Ulun Danu Bratan, der auf der 50‘000 Rupiah Note abgebildet ist

 

 

Er ist ein bedeutender Wassertempel und steht im Wasser des auf 1‘200 M.ü.M. gelegenen Sees Beratan (Bratansee). Er wurde 1616 erbaut und ist Shiva, Brahma und Vishnu geweiht. Damit ist er einer der bedeutendsten Tempel Balis. Natürlich ein Tourismus Magnet, aber scheinbar eher für Hindus, denn ich sah eigentlich nur wenige Westler. Das hat allerdings damit zu tun, dass ich in der „low season“, weil Regenzeit, unterwegs war. Jedoch sagte man mir, dass Weihnachten/Neujahr als eine „Zwischenhochsaison“ angesehen wird. In Kuta und Ubud, jedenfalls, hat es nur so gewimmelt von Touris. Offenbar waren die aber so faul oder verkatert, dass sie eher im Hotel oder am Strand liegen blieben. Mir sollte es natürlich recht sein…

 

 

Pura Ulun Danu Bratan – Wassertempel

 

Ein weiterer Tempel, der es verdient besichtigt zu werden, steht in Batur. Der Tempel heisst ganz ähnlich, wie der Wassertempel, nämlich Pura Ulun Danu Batur und ist Dewi Danu gewidmet, der Göttin der Seen und Flüsse. Ulun Danu heisst wörtlich übersetzt Kopf (oder Chef) der Seen. Ursprünglich stand der Tempel (sowie das Dorf Batur) am Fusse des Vulkans Gunung Batur (Berg Batur), doch 1926 wurden Dorf und Tempel durch eine massive Explosions des Vulkans zerstört. Einzig das Allerheiligste – ein 11 stufiger Tempelturm oder Schrein (genannt Meru) - überlebte. Die überlebenden Bewohner bauten ihr Dorf und Tempel am höchsten und ältesten Kraterrand wieder auf. Die Tempelanlage ist die zweitheiligste von Bali (nach dem Muttertempel Pura Besakih). Sie beinhaltet 9 verschiedene Tempel und 285 Schreine und Pagoden und wurde 2012 in die Liste der UNESCO Weltkulturgüter aufgenommen. Sehr, sehr schön anzuschauen – vor allem wenn kaum Touristen vor der Linse stehen. Das ist der grosse Vorteil, in der Regenzeit Indonesien zu besuchen – man hat die Sehenswürdigkeiten praktisch für sich alleine…

 

 

 

 

 

 

Eine Zeremonie in vollem Gang in der Tempelanlage Pura Ulun Danu Batur

 

Eigentlich wollte ich auch noch die grösste und wichtigste Tempelanlage, der sogenannte Muttertempel Pura Besakih, besichtigen. Er soll der schönste sein, oder zumindest einer der Schönsten und steht unweit von Batur. Ein Katzensprung. Aber am Tag, als ich ihn besuchen wollte, öffneten sich wieder mal die Himmelsschleusen und vermieste die Stimmung aufs gründlichste. Es wollte einfach nicht aufhören und so beschloss ich, einen Tag in meiner Unterkunft zu pausieren und es am nächsten Morgen nochmals zu versuchen. Doch auch am nächsten Tag regnete es ohne Unterlass. Ich war frustriert, packte meine sieben Sachen und fuhr runter zur Küste, in der Hoffnung, dass das Wetter dort besser sei. Und tatsächlich, kaum wieder auf Meereshöhe, besserte sich das Wetter und ich genoss die Fahrt der Nord- und Ostküste entlang. Mein neues Ziel hiess Amed, einem kleinem Dorf auf der Halbinsel im Osten der Insel. Ich hatte gehört, dass dies eine schöne Gegend mit tollen Buchten sein soll. Allerdings gehöre sie auch zu den touristisch aufstrebenden Gegenden Balis. Und so präsentierte sich dieser Küstenabschnitt auch. Viele Resorts mit Bungalows direkt am Wasser, günstigere Guesthouses etwas zurückversetzt auf der anderen Seite der Küstenstrasse, viele Tauchschulen und noch mehr Restaurants mit internationalen Menukarten zeugen von einem regen Tourismusstrom in der Hochsaison. Und wieder profitierte ich von der Low Season indem ich von einer grossen Auswahl zu niedrigen Preisen auswählen konnte. Ich zog in ein recht luxuriöses Bungalows zum halben Preis ein – und genoss es, mal ein wenig Luxus und Bequemlichkeit zu leben. Da ich von Amed aus locker in einem halben Tag zurück nach Kuta fahren konnte, beschloss ich, die verbleibenden 2 Tage/3 Nächte hier zu verbringen, da das Wetter nach wie vor sehr unstetig und regnerisch war. Also machte ich Tagestouren in die nähere Umgebung. Das Schöne an der Küste von Amed ist, dass es kein wirkliches Tourismuszentrum hat, sondern sich die Angebote über viele, viele Kilometer der Küste entlang ziehen. Allerdings nicht ununterbrochen, denn die Strasse führt immer wieder etwas ins bergige Hinterland und zurück zur nächsten Bucht. Von Dorf zu Dorf, von Bucht zu Bucht. Noch verunstalten keine Hotelkästen, McDonalds oder sonstige üble Ketten die wunderschöne Küstenlinie. Keine Ahnung wie es in der Hochsaison aussieht, da sich aber die Angebote so weit auseinanderziehen, verteilen sich die Touris über eine weite Strecke und so dürfte es auch in der Hochsaison recht angenehm sein. Schon wenige Meter hinter dem Strand beginnen die Berge. Da ich motorisiert war, konnte ich sehr schöne Tagestouren in das Hinterland, bzw. Berge machen. Eine enge, jedoch (meist) asphaltierte Strasse windet sich bis auf den höchsten Punkt hinauf und eröffnet einem einen grandiosen Ausblick auf den Küstenverlauf. Man gondelt gemütlich durch Wälder, durchquert kleine Bauerndörfer und entdeckt immer wieder kleinere Tempel im Wald oder am Dorfrand. Ausser in den Dörfern begegnete ich kaum jemanden auf der Strasse. Herrlich! Ich genoss es, ohne Gepäck und ohne festes Ziel, einfach auf den kleinen Strässchen kreuz und quer durch die Berge und der Küste entlang zu tuckern...

 

   
   

Umgebung von Amed

 

Nach zweieinhalb gemütlichen Tagen räumte ich meinen verhältnismässig luxuriösen Bungalow und machte mich auf den Weg zurück nach Kuta um meine Bikerfreunde wieder zu treffen. Eine letzte wunderschöne Fahrt der Küste entlang brachte mich zurück auf die Hauptstrasse und in den Verkehr, der je mehr ich mich Denpasar näherte, immer mühsamere Dimensionen annahm. Denpasar gleicht einer kleineren Version von Jakarta was das Zusammenbrechen des Verkehrs betrifft. Wie mag das nur in der Hochsaison ausschauen? Ich will es gar nicht wissen, denn ich stehe mit schlechter Laune in der endlosen, zweispurigen Blechlawine und schwitze vor mich hin. Ich versuche den unzähligen Motorradfahrern zu folgen und zwänge mich am linken Fahrbahnrand (und darüber hinaus) an den Autos und Lastwagen vorbei zu zwängen. Doch da ich mit den beiden Koffern immer wieder an zu engen Stellen stecken bleibe und dadurch auch den Fluss der schlanken, kleinen Motorräder blockiere, hebt sich meine Stimmung trotz des Gewinnes einiger Meter auch nicht besonders. Ich muss ausharren. Und dann kommt der Nackenschlag, der meine Stimmung vollends in den Keller rasseln lässt: ein Plattfuss! Das hat gerade noch gefehlt! Ich fluche vor mich hin, fahre noch auf den nächstgelegenen Vorplatzes eines Geschäftes und schaue mir den Schaden an. Mein erster Plattfuss während der 3. Etappe. Erst dachte ich noch, dass ich Glück im Unglück gehabt habe, denn nur zwei Häuser weiter war eine Reifenreparaturwerkstatt, doch beschied man mir, dass lediglich Autoreifen repariert würden. Doch ein wenig Glück war mir dennoch hold, denn schräg gegenüber der Werkstatt, auf der anderen Seite der vierspurigen Strasse, stand tatsächlich eine kleine, schmutzige Hütte, deren Besitzer Reifen reparierte. Ok, ich hätte natürlich den Reifen selber reparieren können, doch wenn schon eine kleine Werkstatt in der Nähe stand, dann überlasse ich das lieber dem routinierten Reifenflicker. Zudem ist es jedesmal auch ein Erlebnis zu sehen, wie diese arbeiten und spottbillig ist es auch. Man erlaubte mir, auf dem Vorplatz der Autoreifenreparaturwerkstätte mein Hinterrad auszubauen. Nun kam der heikelste Teil der Mission, nämlich mit dem Hinterrad unter dem Arm die vier Spuren zu überqueren. Der Verkehr hält doch für einen Fussgänger nicht an, nicht in Asien. Also heisst das Herz in die Hände zu nehmen und durch die Lücken in der Verkehrslawine zu sprinten. Zum Glück hat die Strasse einen schmalen Grünstreifen in der Mitte, so dass ich dort einen Zwischenhalt machen konnte und den richtigen Moment im Fluss des Gegenverkehrs abzuwarten. Die vier, fünf Nasen, die sich bei der Hütte aufhielten, hatten ihre helle Freude daran mir zuzusehen, wie ich mir den Weg zu ihnen erkämpfe. Es war ja offensichtlich, dass ich mit meinem Rad unter dem Arm zu ihnen wollte. Mit anerkennendem Lachen empfingen sie mich und einer nahm mir sogleich das Rad ab und machte sich sofort an die Arbeit. Englisch konnten sie kaum und so lächelten wir uns erst mal einfach an. Natürlich war bald ihre Neugier stärker als die Scham, kaum Englisch zu können. Und wie alle wollten auch sie alles wissen, woher ich komme, wohin es geht, was für ein Motorrad usw. Das geht ganz einfach, auch ohne grossartige Sprachkenntnisse. Sie fragen: „Amerikan?“ Ich sage: „no, Suisse“. Sie: „oh, Suisse? Very good! Beautiful!“ Sie: „you go where?“ Ich: „Lombok, Sumbawa, Flores, Timor, Timor-Leste, Australia“. Sie: “Ahhhh, ooooh, very far!“ und lächeln beeindruckt. Und während wir versuchen small talk zu betreiben, repariert der Dritte in Windeseile meinen Plattfuss. Er zeigt mir den Grund für den Plattfuss: Eine winzig kleine Scherbe hat sich im Laufe der Zeit durch den Gummi „gefressen“ und hatte kurz vor Kuta den Innenschlauch durchgeritzt. Umgerechnet Fr. 2.00 kostete mich die Reparatur. Der Flicken hält bis heute…

Am Abend traf ich mich wieder mit den Jungs der Bikerclique. Es war ja Silvesterabend und wir wollten alle zusammen auf’s neue Jahr anstossen. Am Strand von Kuta war grosse Show angesagt mit Bands, Tanzvorführungen und natürlich Feuerwerk. Die Jungs wollten mir das unbedingt zeigen. Alles war grossartig angerichtet, als der Himmel sich immer mehr verdüsterte. Obwohl die Organisatoren eigentlich wissen mussten, dass wir uns mitten in der Regenzeit befanden, unterliessen sie es, ein Dach über der Bühne aufzubauen. So kam es, wie es kommen musste – die Show fiel buchstäblich ins Wasser. Die Band gab zwar ihr bestes und die Mädels tanzten trotzig weiter, doch der Regen wurde so heftig, dass es keinen Sinn mehr mache. Alle Zuschauer eilten davon um dem Regen im nahen Einkaufstempel zu entkommen. Die Show war vorbei, dabei war es noch nicht mal 22 Uhr. So zogen wir etwas enttäuscht ab und suchten uns ein gemütliches Restaurant, wo wir zusammen bis nach Mitternacht feierten…

 

 

 

Silvester bildete so etwas wie der Abschied von Bali und von den Jungs, denn 2 Tage später machte ich mich auf, um nach Lombok, der nächsten Insel, zu fahren.

Am Morgen der Abfahrt, ich packte gerade mein Motorrad, tauchten plötzlich 5 Jungs des Clubs auf und erklärten mir, dass sie mich bis zum Hafen eskortieren werden. Wow, ich war total baff, denn wir hatten nichts dergleichen ausgemacht. Zudem regnete es wieder einmal in Strömen. Immerhin hatten sie Regenjacke- und Hose. Doch an den Füssen lediglich Flip-Flops und selbstverständlich keine Handschuhe. Ich hatte echt Mitleid mit ihnen und beschwor sie deshalb, auf ihr Vorhaben zu verzichten. Ich würde ihre Absicht hoch einschätzen und dankte ihnen für ihre Freundlichkeit. Doch es half nichts, sie beharrten darauf. Und so fuhren wir die ca. zweistündige Strecke zu sechst…

 

 

 

Ich kam bei strömenden Regen in Bali an und bei strömenden Regen verliess ich es wieder. Einmal mehr hoffte ich auf besseres Wetter in Lombok. Doch die Insel ist zu nahe, als dass das Wetter grossartig anders wäre. So empfing mich auch Lombok mit Regen. Natürlich hatten die Jungs in Kuta ihren Freunden in Lombok mein Kommen angekündigt und entsprechend wartete bereits eine Dreier-Delegation eines Motorradclubs am Hafen auf mich. Nach der ersten und herzlichen Begrüssung bei einer Tasse Kaffee, eskortieren mich die Drei nach Mataram, der Hauptstadt von Lombok. Einer der Jungs, Eka mit Name, arbeitet in einem Lebensmittelladen. Da sein Chef ist ebenfalls begeisterter Motorradfahrer ist, hatte er sofort zugestimmt, mich bei ihm einzuquartieren. Er hat im rückwertigen Gebäude hinter dem Laden ein paar Zimmer, die er vermietet. Doch Dado, der Inhaber des Ladens, begrüsst mich äusserst herzlich und quartiert mich als sein Gast in eines der Zimmer ein. Er und ein paar seiner Freunde sind begeisterte Motocross Anhänger und besitzen deshalb seriöse Motocross-Maschinen wie Yamahas, Kawasakis und Husabergs. Von 125 bis 450 ccm war alles dabei. Er lädt mich ein, mit ihrer Gruppe kommenden Samstag eine Tour ins Grüne zu unternehmen. Sie würden mir eine Motocross-Maschine zur Verfügung stellen. Das ist natürlich der Hammer! Mal ohne schwere Maschine und ohne Gepäck im Dreck wühlen zu gehen ist natürlich traumhaft. Mit Freude nehme ich das Angebot an. Und so erlebe ich einen grandiosen Tag im Dreck, an dem ich aber gnadenlos an meine physische Grenze gehen muss. Nach ein paar Stunden, bei der meist stehend gefahren wurde, brannten mir die Beine und Arme bereits höllisch und ich musste in immer kürzeren Abständen nach Pausen verlangen. Am Nachmittag war ich völlig fertig und die nächsten Tage wurde ich von heftigem Muskelkater geplagt. Aber es war wunderbar, zur Abwechslung mal mit einer solchen Maschine ins Gelände zu gehen. Was für eine andere Welt! Es war ein Heidenspass und zum Glück ging alles gut…

 

   

 

Im Nordwesten von Lombok liegen drei kleine Inseln, die Gilis genannt. Die Grösste davon, Gili Trawangan, ist als Partyinsel bekannt. Viele Backpacker suchen die Insel auf, denn es gibt auf der Insel keine Polizei und somit florieren dort Alkohol und Drogen. Party jede Nacht! Zum Glück war ich in der low season dort. Es hatte schon ziemlich viele Leute auf der Insel, aber immer noch gemütlich und weit weg von überfüllt. Aber ich konnte mir sehr gut vorstellen, was dort in der high season so abgeht. Für Partygänger super, für Leute die es gemütlicher wollen, eher ein Horror. Da bieten sich dann eher die noch kleineren Nachbarinseln Gili Meno und Gili Air an, denn die sind viel ruhiger.

Ein Freund von Eka arbeitet auf Gili Trawangan in einem Guesthouse. Ein Telefon von Eka an ihn und schon hatte ich ein günstiges Zimmer auf sicher. Da war nur noch das Problem, dass ich das Motorrad und mein Gepäck irgendwo am kleinen Hafen zurücklassen musste. Auch das Problem wurde umgehend gelöst, denn ein weiteres Mitglied des Motorradclubs hat direkt am Hafen ein kleines Büro, wo er Internetauftritte für Geschäfte entwickelt. Ein Webdesigner. Als ich am Hafen eintrudle, erwartet er mich schon und ich darf Motorrad und Gepäck in seinem Büro stehen lassen. Und so fuhr ich direkt in sein Lokal rein und parkierte neben seinem Pult. Total unkompliziert und äusserst nett von ihm. Ich blieb 4 Tage auf der Insel und genoss endlich mal Sonne und Strand, denn das Wetter hatte sich endlich gebessert. Um ehrlich zu sein, genoss ich auch die internationale Küche, die es auf Gili Trawangan gibt. Nichts gegen die indonesische Küche, die ist ja ganz lecker. Aber nach Wochen davon und das dreimal täglich, war ich doch dankbar, endlich wieder mal eine Pizza oder gute Spaghettis zu essen - eines der wenigen Vorteile eines Touristenzentrums…

Die Insel ist klein, mit dem Fahrrad fährt man in ca. 1 Std. um die ganze Insel. Hauptbeschäftigung ist das Schnorcheln, Tauchen und Segeln. Natürlich neben dem Feiern, Hangover auskurieren und Faulenzen. Max, der mir ein gutes und günstiges Zimmer besorgt hatte, kümmerte sich rührend um mich. Obwohl er in einem Resort arbeitete, hatte er immer wieder mal Zeit, um mir was zu zeigen oder einfach nur Gesellschaft zu leisten und zu quatschen. Ein ganz lieber Kerl, der Max! An einem freien Abend nahm lud er mich zu sich nach Hause ein und stellte mich seiner Frau und zwei Kinder vor. Ich lud die ganze Familie in ein Restaurant ein. Wir verbrachten einen lustigen Abend und so leistete ich wieder einmal einen winzig kleinen Beitrag zur Völker- und Religionsverständigung, was jedes Mal sehr interessant, lehrreich und unterhaltsam ist…

Nach ein paar gemütlichen Tagen auf Gili fuhr ich zurück nach Mataram und durfte wiederum bei Dago mein Basislager einrichten. Die folgenden Tage machte ich Ein- oder Zweitagesausflüge in den Norden, Osten und Süden der Insel. Lombok ist eine recht kleine Insel und relativ schnell ausgekundschaftet.

Eine Tagestour führte mich an die Südküste, wo ich mir unterwegs das Surfer Paradies Kuta anschauen wollte. Ich kann nun verstehen, warum Kuta als Geheimtipp gehandelt wird. Sehr schöne, weite Strände und hohe Wellen. Zudem noch lange nicht versaut, sprich kein McDonalds weit und breit, sondern gemütliche Holzhütten und einfache Steinhäuser im traditionellen Stil. Der Strand war fast leer, aber wie gesagt, ich war ja in der Niedrigsaison unterwegs. Die wenigen Menschen, die ich im Dorf sah, waren entweder Einheimische oder sie trugen ein Surfbrett unter dem Arm. Ein toller Ort, immer noch voll Backpacker-mässig und sehr gemütlich. Aber ich befürchte, in wenigen Jahren wird es vorbei sein mit der Gemütlichkeit und den vernünftigen Preisen. Bali ist da ein abschreckendes Beispiel dafür. Lombok ist da noch lange nicht so von westlichen Touristen überrannt, hat aber zweifellos das Potenzial dazu, eines Tages ein zweites Bali zu werden. Gili Trawangan, auf jeden Fall, ist es schon…

Ein weiterer Ort, den ich an der Südküste besuchen wollte, war die sogenannte „Pink Beach“. Es liegt ganz an der Südost-Ecke und ist zum Glück nicht sehr einfach zu erreichen. Es gibt kaum Wegweiser und so muss man sich durchfragen. Wenn man die richtige Abzweigung gefunden hat, müssen etliche Kilometer auf einer ziemlich bedenklichen unbefestigten und teilweise schlammigen Strasse fahren, um dann ganz am Ende der Strasse eine steile, etwa 200 Meter lange Rampe runter zum Strand zu fahren. Die Strasse ist unversiegelt und deshalb von Wasserfurchen durchzogen. Bergab ist‘s etwas heikel, bergauf fährt man Motocross mässig aufrecht und macht Spass. Immerhin haben die Einheimischen gemerkt, dass dieser schöne Strand touristisches Potenzial hat, denn oben an der Rampe muss ein Eintrittsgeld entrichtet werden. Der Strand selber erschien mir nicht ganz so rosa, wie er genannt wird. Allerdings bezieht sich der Effekt auf die frühen Morgen- und Abendstunden, so wird mir es versichert. Mit etwas Fantasie kann man allerdings schon einen rosa Stich ausmachen. Macht nichts, der Strand ist tatsächlich sehr schön und vor allem praktisch menschenleer. Ich zähle eine Gruppe von 5 jungen Ausländern, die den Strand ebenfalls gefunden haben, dazu ein paar wenige Einheimische. Es gibt zwei, drei windschiefe Kioske, an denen man Getränke aus der Eisbox und Snacks kaufen kann…

 

   

 

 Die „pink beach“ in Lombok

 

Nach dem Besuch des rosaroten Strandes folgte ich weiter der Küste auf kleinen Strässchen, durch idyllische Dörfer und sehr schöner, hügeliger Landschaften. Trotz einer ausgedehnten Tour durch den Süden der Insel, erreichte ich dank der kleinen Grösse der Insel mein Basislager in Mataram noch locker bevor es Dunkel wurde. Es war eine ausgesprochen schöne und interessante Tagestour. Ich kam sogar ohne Regen durch, was schon fast ein Novum war, hatte es doch bisher beinahe täglich mindestens einmal geregnet…

Nach einem weiteren Tag mit Dago und Eka in Mataram, wurde es für mich Zeit, mich wieder auf den Weg zu begeben. Ich wollte auf meinem Weg zur nächsten Insel noch den Norden und Nordosten erkunden. So fuhr ich Richtung Norden los und schon bald verliess ich die Hauptstrasse. Auf brüchigen, mit Schlaglöchern übersäten Nebenstrassen fuhr ich durch wunderschöne und dicht bewachsene Landschaften hoch zum Vulkan „Gunung Rinjani“, dem höchsten und alles dominierenden Vulkan der Insel. Leider konnte ich nicht ganz hochfahren, da das Gebiet um den Vulkan zum Nationalpark deklariert wurde und Wanderer und Kletterer vorbehalten ist. Ist auch gut so, nur bin ich zu faul um zu wandern und wenn ich nicht mit dem Motorrad hochfahren kann, dann lasse ich es eben sein. Da gibt’s selbstverständlich Ausnahmen, aber das Wetter war wieder mal regnerisch und löste deswegen keinerlei Verlangen zum Wandern in mir aus… Stattdessen besuchte ich ein traditionelles Dorf, dessen Einwohner noch immer so hausen, wie ihre Vorfahren es schon seit Jahrhunderten taten. Ich kam mir vor wie in einem Freilichtmuseum, was es eigentlich auch ist. Denn die Touranbieter und vermutlich auch Lonely Planet preisen es an. Da die Strasse bei diesem Dorf mehr oder weniger endet, kann man es gar nicht verpassen. Ich bemerkte, dass die ganze Gegend rund um den Vulkan sehr beworben wird und Gästehäuser plötzlich in grosser Zahl vorhanden waren. Alle warben sie für Trekkingtouren zum Vulkan hoch. Und natürlich auch mit dem traditionellen Dorf. Das fand ich allerdings erst später raus denn ich fuhr einfach der Strasse nach und landete bei dem Dorf. Wie gesagt, es war Niedrigsaison und ich war schon fast die einzige Langnase in der Gegend. Im Dorf selber habe ich keinen einzigen anderen Weissen gesehen. In der Hochsaison muss es vermutlich recht hoch zu und her gehen. Aber auch so kam ich mich in dem Dorf eher komisch vor. Ein doofer Tourist, obwohl ich in meinen Motorradklamotten und dem vollbepackten Motorrad nicht unbedingt wie der typische Tourist daherkomme. In meinem Fall hatten auch die paar Einwohner, die ich traf, ein gewisses Interesse. Das ist es wieder: Das Motorrad als Türöffner! Es kommt mir immer wieder zu Gute. Und so wurde ich zu ein paar Männer eingeladen um irgendeinen selbstgebrannten Schnaps zu trinken. Das waren wohl keine Moslems… Einer der Männer war ein Tourguide und konnte deshalb etwas Englisch. So konnten wir ein vernünftiges Gespräch führen und unsere gegenseitigen Fragen verständlich beantworten. Es wurde ein lustiger Nachmittag…

 

 

Das traditionelle Dorf Seranu (mit moderner Satellitenschüssel)

 

Ich musste mich vehement dagegen wehren, weitere Gläser ihres Gebräus zu trinken, musste ich mich doch wieder auf mein Motorrad schwingen und noch eine Übernachtungsmöglichkeit suchen…

 

Am nächsten Tag suchte ich mir die kleinsten Strässchen, die so nahe wie möglich am Vulkan vorbeiführen um einen möglichst schönen Blick auf den stolzen Berg zu werfen. Aber nein, das Wetter spielte mal wieder nicht mit. Die Wolken hingen tief und versperrten den Blick auf die Gipfel. Wenigstens regnete es (noch) nicht und ich konnte die Fahrt durchs Grüne und durch die Dörfer geniessen…

 

   

 

 Eines der wunderschönen Täler rund um den Vulkan „Gunung Rinjani“ mit pittoresken Dörfer

 

Als ich auf der anderen Seite der Berge wieder in die Ebene runterkam, war es nur noch einen Katzensprung bis zum Hafen, wo die Fähre zur nächsten Insel – Sumbawa – ablegt. Da die Fähren im Stundentakt ablegen, musste ich nicht lange warten, bis ich unterwegs nach Sumbawa war. Lombok hatte mir sehr gut gefallen, noch fast mehr als Bali. Der Hauptgrund ist wohl der, dass es massiv weniger Touristen gab (ausser auf Gili), viel weniger Verkehr aber dafür mehr wilde Natur. Das sollte sich noch mehr ausprägen, wie weiter ich nach Osten kam…

Auch in Sumbawa wurde ich wieder von einem Motorradclub erwartet. Einer der Mitglieder bekam über einen Freund in Lombok meine Telefonnummer und so textete er mir ständig und fragte wo ich gerade stecke. Als ich ihm schrieb, dass ich mich auf der Fähre befinde, trommelte er Mitglieder des Clubs zusammen und fuhren mir ein Stück entgegen. Die erste grosse Stadt auf Sumbawa heisst Sumbawa Besar und ist der Hauptort der Insel. Eigentlich wollte ich nach der Ankunft noch die Westküste erforschen, doch das Wetter spielte mal wieder nicht mit und vermieste mir einmal mehr die Laune. Also fuhr ich direkt in Richtung von Besar. Der Bande begegnete ich etwa 20 km vor der Stadt. Sie eskortierten mich direkt zu einem Hotel, was mir das Suchen ersparte. Leider konnten sie sehr schlecht, ja kaum English und entsprechend war die Kommunikation sehr schwer. Ich lud sie zu einer Cola ein und wir versuchten uns ein wenig zu unterhalten. Es wurde schon langsam Abend und so machten wir alle noch gegenseitig Fotos und danach verabschiedeten sie sich wieder.

   

 Mitglieder eines Motorradclubs aus Sumbawa Besar

 

Am nächsten Morgen, bei durchwachsenem Wetter, fuhr ich die 350km nach Bima, der zweitgrössten Stadt der langgezogenen Insel. Bima liegt im Osten der Insel. Zwischen Besar und Bima fährt man meistens durch von Landwirtschaft geprägte Landschaften, die von Mais und Reis dominiert wird. Ab und zu kommt man durch kleine Dörfer. Es sieht ziemlich leer aus auf Sumbawa. Die Australier hatten im Rahmen ihrer Entwicklungshilfe in Indonesien Sumbawa eine neue Strasse spendiert. Sie wurde vor 2 Jahren gebaut und ist vermutlich die beste Strasse in ganz Indonesien. So behaupten es wenigstens die Inselbewohner. Doch die Strasse ist in einwandfreiem Zustand und nach den bisherigen Erfahrungen, kann ich dieser Behauptung durchaus zustimmen. Es ist ein reines Vergnügen, endlich mal auf einer super Strasse zu gondeln und gleichzeitig auch die Landschaft zu bewundern, ohne gleich von einem bösen Schlagloch überrascht zu werden. Ich nehme mir Zeit und geniesse die wunderschöne Fahrt in vollen Zügen. Irgendwo im Nirgendwo halte ich an einer kleinen Hütte an, die Getränke verkauft. Ich will Pause machen, was trinken und Eine rauchen. Die Frau, die den Laden bedient, kann sogar ein bischen Englisch. Sie ist hocherfreut ob meinem Besuch und trommelt gleich die Familie zusammen. Ich werde in einen typischen Unterstand eingeladen, wo mir Kaffee serviert wird. Natürlich ist es eine Bauernfamilie und stolz zeigen sie mir ihr Maisfeld, das gleich hinter ihrem Haus beginnt. Es werden ein paar Maiskolben gekocht und gemeinsam verspiesen. Ich bleibe fast 2 Stunden bei ihnen sitzen und beantworte geduldig ihre Fragen. Eine sehr gemütliche, schöne und spontane Begegnung. Einmal mehr zeigt sich die ausserordentliche Gastfreundschaft einfacher Menschen…

   

Pause bei einer Bauernfamilie auf dem Weg nach Bima

 

Natürlich hatten die Motorradkollegen aus Besar ihre Freunde in Bima benachrichtigt, dass ich auf dem Weg dorthin bin. Auch sie gaben meine Telefonnummer weiter und so wurde ich nun ständig von Bima aus kontaktiert und gefragt, wo ich mich gerade befinde. Als ich mich so langsam annäherte, fuhren auch sie mir entgegen und fingen mich etwa 30 km vor Bima ab. Ich war überwältigt, kamen doch etwa 20 Motorräder entgegen und machten einen riesigen Zirkus. Sie eskortierten mich ins Zentrum von Bima, wo wir uns aufstellten und natürlich wieder mal viele Fotos machten. Sie halfen mir ein venünftiges Hotel zu finden und Abends zeigten sie mir die wenigen Sehenswürdigkeiten von Bima, in erster Linie der Hausberg, besser der Haushügel, von dem man einerseits eine schöne Aussicht auf die Stadt hat und anderseits das Grabmal des letzten Sultans liegt. Wir verbrachten einen lustigen Abend mit Pick-Nick im Park und selbstgebranntem Schnapps und Bier. Nebenbei bemerkt, auch sie sind Moslems, nehmen es aber offensichtlich ebenfalls nicht sehr genau…

 

   
   

Eine Motorrad Clique fährt mir entgegen und eskortiert mich nach Bima

 

 

Die Truppe, die mich in Bima in Empfang nahm

 

Die nächste Etappe führte mich ins 50 km entfernte Sape, dem östlichsten Dorf und wo der Hafen für die Fähre zur nächsten Insel, Flores, ablegt – tja, ablegen würde, wenn es das Wetter zulassen würde. Das Meer spielt verrückt in der Regenzeit und entsprechend ist der Wellengang oft zu hoch, als das Fähren ablegen könnten. Dadurch war ich dazu verdammt, mich in einem Hotel zu verkriechen und abzuwarten, bis die Wellen unter 1.50 Meter gesunken waren. So verbrachte ich die mühsamste und langweiligste Zeit in Indonesien. Sape ist sehr einfaches Dorf mit keinen Möglichkeiten zur Unterhaltung oder etwaigen Sehenswürdigkeiten, ausser einer schönen Moschee. Ich quartierte mich gleich beim Hafen in ein einfaches Hotel ein, das zum Glück WIFI hatte, wenn auch erbärmlich langsames. Es sollte 11 (elf!) Tage dauern, bis die nächste Fähre fuhr. Das war mein Zuhause für die Zeit:

   

 

Ab und zu trafen Backpackers ein, die ebenfalls nach Flores weiter wollten. Da sie lediglich einen Rucksack dabei hatten, kehrten sie alle wieder um und nahmen ein Flugzeug oder verzichteten ganz auf Flores. Doch für mich war das natürlich nicht möglich und so musste ich ausharren. Es gab allerdings noch eine weitere Option. Fischer boten mir an, mich mit ihren Holzboten für weit überhöhte Preise rüber zu bringen. Als ich mir die Boote anschaute, war für mich klar, dass das nicht in Frage kommen konnte. Ich hätte auf einer Holzplanke auf’s Boot rüberzirkeln müssen und dann durch hohen Wellengang mindestens 8 Stunden ausharren und beten, dass wir heil ankommen würden. Nein, nein… nicht mit mir! Da bevorzugte ich das Warten…

Die ersten paar Tage war das Wetter gar nicht so schlecht und so unternahm ich eine kleine Bootstour auf die vorgelagerte Insel, wo ich mit einem jungen deutschen Backpacker schnorcheln ging und den Tag am Strand verbrachte. Am dritten Tag machte ich eine ausgedehntere Tagestour und schaute mir die Umgebung an. Aber durch die ständigen Regengüsse waren die Erdstrassen total verschlammt und gefährlich rutschig. Also beschränkte im mich auf zwei Hauptstrassen, die zwar auch böse am auseinanderfallen waren, aber doch mehr Steine als Schlamm aufwiesen und so einigermassen befahrbar waren.

Am vierten Tag sprach mich ein Typ an, der ordentlich Englisch konnte. Er sagte, dass er Siraj heisst und Englisch-Lehrer an einer Schule irgendwo im Hinterland wäre und mich gerne einladen würde, seine Schule zu besuchen. Das kam mir natürlich sehr gelegen und war willkommene Abwechslung. Wir verabredeten uns für kommenden Samstag und tatsächlich stand er morgens um acht pünktlich auf der Matte. Er hatte ein kleines Moped und ich folgte ihm ins Grüne. Nach ca. einer Stunde Fahrt auf recht abenteuerlicher Strasse kamen wir im kleinen Dorf an, wo die Schule stand. Wir wurden vom Schuldirektor, den Lehrern und einer grossen und lauten Kinderschar empfangen. Erst wurde ich ins Büro des Direktors gelotst, wo es Tee und Gebäck gab. Dann spielten wir natürlich wieder das Frage- und Antwortspiel. Siraj übersetzte fleissig hin und her. Dann kam der Rundgang durch die Klassenzimmer. In der Schule werden alle Altersklassen unterrichtet, von 7 bis 16 Jahre (schätzungsweise). In jedem Klassenzimmer gab es natürlich ein grosses Hallo. Siraj stellte mich vor und erklärte den Schülern, warum ich hier bin und was ich mache. Sie durften Fragen stellen, waren aber viel zu scheu dazu. Sie staunten einfach, einen von so weit hergereisten Westler vor sich stehen zu sehen.

Bevor wir am Morgen losgefahren waren, kauften wir in Sape noch einen Stoss Schreibhefte und Bleistifte ein, die ich nun an die Schüler als Geschenk verteilte. Die Jüngsten sangen was für mich, die Älteren sagten etwas auf (vermutlich ein Gedicht). Jedoch konnte nicht mehr an einen geordneten Schulunterricht gedacht werden - zu abgelenkt und aufgedreht waren die Kinder. So sassen die Lehrer und ich vor den Klassenzimmer, unterhielten uns und tranken Tee, während die Kinder um uns herum rannten, Spässe machten und mich ganz genau beobachteten. Um Mittag war dann die Schule aus. Als die Glocke geschlagen wurde, stoben alle in Richtung Zuhause davon. Auch ich bedankte mich für die Gastfreundschaft und verabschiedete mich vom Direktor. Siraj und ein weiterer Lehrer fuhren mit mir zurück nach Sape, wo mich Siraj zu sich nach Hause zum Mittagessen einlud, dass seine Frau bereits zubereitet hatte…

 

   
   

 

Es sollte noch weitere 7 Tage dauern, bis ich endlich von der Insel wegkam. Es wurde langsam mühsam denn einerseits regnete es wieder jeden Tag und anderseits hatte ich mir schon alles abgefahren und angeschaut, was es in der Gegend anzuschauen gibt. Ich war dazu verdammt, im Hotelzimmer zu bleiben und mich irgendwie zu beschäftigen. Ich hatte mir für diese Etappe einen e-book reader oder „Kindle“ zugelegt und las wie verrückt. Ich lese gerne und wenn ich nicht zurückhaltend lesen muss, weil ich sonst kein Buch mehr zur Hand hätte, muss ich mich richtig losreissen. Das Buch ist ausgelesen? Kein Problem, einfach das nächste runtersaugen. Eine geniale Sache – braucht kaum Platz, ist leicht und man hat unendlich viele Bücher dabei. Ich liebe meinen Kindle… (soll keine Schleichwerbung sein, ist einfach so!)

Da es genau zwei einfache Restaurants in der Umgebung gab, traf man mich dort häufig an – nämlich drei Mal täglich. Und alle anderen Gestrandeten. Dabei lernte ich fröhliche Spanier, lustige Österreicher, unterhaltsame Holländer, natürlich Deutsche und Schweizer (die trifft man eh überall an), aber auch zwei schweigsame und einen ständig aufgedrehten Finnen. Alle reisten entweder am nächsten oder übernächsten Tag wieder ab. Nur die Finnen harrten ein wenig länger aus und so lernten wir uns etwas näher kennen. Sie wollten wie ich (und vermutlich alle anderen auch) auf Komodo Island vor Flores die Riesenwarane sehen, die Komodo dragons. Das ist einer der Highlights der Tierwelt in Indonesien und gehört schon fast zum Pflichtprogram. Doch dazu später. Natürlich waren auch sie per Rucksack unterwegs. Als sich die Hoffnung auf ein Boot zerschlagen hatte, entschieden sie ebenfalls zurück zu gehen und mit dem Flugzeug rüber zu fliegen. Zu dumm blieben sie nicht noch einen Tag länger, denn am Tag nach ihrer Abreise hiess es plötzlich, dass die Fähre ablegen würde. Hektik entstand und nun musste es schnell gehen. Die Lastwagen hatten sich weit zurückgestaut. Das Hafengelände war hoffnungslos überfüllt. Als ich gepackt hatte und mich an den Lastwagen vorbei zum Schiff vordrängelte, war es bereits voll. Ich konnte gerade noch ein kleines Eckchen ergattern. Puhhh, das war knapp! Ich erfuhr später, dass lediglich zwei Fähren rüber gelassen wurden und danach ging tagelang wieder nichts mehr…

Aber ich hatte es endlich geschafft. Nach 11 langen Tagen des Wartens war ich auf der nächsten Insel – Flores – angekommen.

 

Ankunft in Labuhanbajo, dem Hauptort der Insel. Das ist auch das Touristenepizentrum, den von hier aus fahren die Boote nach Komodo und Rinca, wo die Warane leben, und viele Tauchbasen bieten in Touren an. Die Ecke ist ein absolutes Tauchparadies, was auch ich noch erforschen wollte. Erst musste ich mal eine vernünftige Unterkunft finden und mich um einen 3-Tagestrip nach Komodo und Rinca kümmern. Als ich gerade aus einem Tourbüro komme, laufen mir die drei Finnen, die ich in Sape kennengelernt hatte, in die Arme. Sie trauten ihren Augen nicht, mich hier anzutreffen, da sie dachten, ich sei immer noch in Sape blockiert. Nun nervten sie sich, dass sie nicht noch einen Tag länger ausgeharrt hatten, denn so hätten sie sich die ganzen Umtriebe sowie das viel teurere Flugticket sparen können. Da sie auch die Warane sehen wollten, schlossen sie sich mich an und buchten gleich denselben Trip. Auch liessen sie sich in „meinem“ Hotel nieder, das gleich gegenüber dem Tourbüro stand. Wir verstanden und prächtig und verbrachten 10 Tage unterhaltsame Tage zusammen. Ich überzeugte die drei, einen Tauchkurs zu machen. Wie waren nicht mit der Absicht nach Labuhanbajo gekommen. Sie wollten lediglich die Warane sehen und dann wieder weiterziehen. Doch sie begannen zu realisieren, dass sie sich in einem Weltklasse-Tauchgebiet befanden und zudem die Tauchkurse in Indonesien wesentlich günstiger sind, als in Europa. Da sie schon mal mit dem Tauchgedanken geliebäugelt hatten, entschlossen sie sich, es hier durchzuziehen. Aber erst wollten wir gemeinsam die Warane anschauen gehen. Bereits am nächsten Morgen ging‘s um 6 Uhr los. In einem Klapperkahn fuhren wir ca. 3 Stunden raus auf die Insel Komodo. Unterwegs gab es Schnorchelstopps. Und die hatten es bereits in sich. Die Unterwasserwelt scheint dort noch im Grossen und Ganzen intakt zu sein. Auf jeden Fall ging unter Wasser die Post ab. Herrlich! Die geführte Tour auf Komodo sollte uns Begegnungen mit in der Wildnis lebenden Waranen bringen. Zwei Guides mit langen Stöcken, mit Astgabel am Ende, begleiteten unsere kleine Gruppe. Wir waren 6 Personen. Tatsächlich entdeckten wir in einem Waldbereich eine weibliche Echse, die am Löcher graben war. Aus sicherer Entfernung beobachteten wir das Tier. Warane werden maximal bis zu 3 Meter lang und wiegen im Höchstfall ca. 70 kg. Sie haben eine Giftdrüse in ihrem Unterkiefer, um grössere Beutetiere zu vergiften. Ein Biss reicht und das Tier stirbt ein paar Tage später. Das Aas riecht der Waran locker aus 3 km Entfernung, bei optimalen Bedingungen bis zu 11 km weit. Also anschleichen, zubeissen, warten, essen. Ganz einfach. Eigentlich gelten sie dem Menschen gegenüber als scheu, doch wenn sie sich bedroht fühlen, können sie auch in den Angriffsmodus wechseln. Natürlicher Instinkt. Deshalb die Astgabeln. Na ja, und wenn man mal ein Tier vor sich hat, dann überlegt man sich schon zweimal, ob man sie provozieren will oder lieber nicht…

 

   

Komodowarane

 

Nach dem Besuch der Insel Komodo legten wir wieder ab, hielten nochmals an einer schönen Stelle um zu Schnorcheln und abends ankerten wir vor der Insel Rinca. Wir wollten früh morgens auf die Insel, weil Warane früh morgens besonders aktiv sind. Wir konnten vom Boot aus beobachten, wie am Strand zwei Warane einen Hirsch von zwei Seiten anpirschten und wir dachten schon, dass wir jetzt ein Spektakel erleben werden. Doch der Hirsch entkam. Auf Rinca bekamen wir noch einige Warane mehr zu Gesicht. Einerseits, weil sie gerne um die Angestelltenküche herumlagen und auf Abfall hofften und anderseits hatten wir auf unserer Wanderung noch etwas mehr Glück als auf Komodo. Ein paar Stunden später legten wir wieder ab, gingen zu einem weiteren schönen Schnorchelplatz und schliefen ein zweites und letztes Mal auf dem Boot. Die Rückfahrt nach Labuhanbajo war eine rauhe Angelegenheit, da das Meer trotz den vielen Inseln ziemlich aufgewühlt war. Kein Wunder, konnten keine Fähren fahren. Es war uns ziemlich mulmig auf unserem kleinen Kahn. Doch wir schafften es unversehrt zurück und waren glücklich 3 unterhaltsame und schöne Tage verbracht hatten. Wir waren ein tolle Truppe, was für den Erfolg eines 3-tägigen Ausflugs unabdingbar ist. Auch die Crew war super und kümmerte sich rührend um uns. Ich kann den Trip nur empfehlen…

 

Nach einem gemütlichen Tag Pause, ging es nun ans Tauchen. Ein Muss für jeden Taucher, der nach Labuhanbajo kommt. Die Finnen belegten einen Open Water Kurs. Einer der drei Finnen hatte seinen Tauchschein bereits und so buchten wir ein 3-Tages-Angebot mit jeweils 3 Tauchgängen pro Tag. Die zwei anderen mussten erst mal Theorie büffeln. Einer der Tauchspots hiess Manta-Point und da wurde einem eine 100 prozentige Garantie gegeben, dass man Manta Rays zu Gesicht bekäme. Ich hatte bisher noch nie einen Manta Ray gesehen und wollte dies nun hier unbedingt erleben. Ich wurde nicht enttäuscht! Endlich sah ich diese majestätischen Tiere mit meinen eigenen Augen. Ein Highlight meiner bisherigen  Taucherkarriere. Einfach faszinierend, diese Tiere...

Leider war das Meer ja zur Zeit sehr aufgwühlt und deshalb war die Sicht nicht allzu berauschend. Auch die Meeresströmungen war massif. Bei einem der Tauchgänge wurde sämmtliche Tauchergruppen auseinander gerissen und alle in verschiedene Richtungen abgetrieben. Auch ich selber wurde von vom Riff ins offene Meer hinausgetrieben. Die Sicht war mies und schon bald war ich alleine im Trüben, ohne irgendwelche Orientierungsmöglichkeit, bzw. einem Referenzpunkt. Keine Chance um wieder zur Grupper zu stossen. Also machte ich, was man in solch einer Situation gelernt hat und wartete eine Minute ohne irgend jemanden zu sehen und ging kontrolliert und mit saftey stop an die Oberfläche. Als ich um mich herum schaute, war ich völlig alleine. Kein Boot, keine anderen Taucher. Ich war total abgetrieben und fragte mich, ob mich das Boot wohl finden würde. Ich überlegte schon, was ich als nächstes machen würde. Zum Glück war es nicht sehr weit zu einer kleinen Insel. Ich versuchte in Richtung der Insel zu schwimmen, musste aber feststellen, dass mich die Strömung von der Insel wegdrückte. Keine Chance nächer zu kommen. Da tauchte plötzlich ein Japaner nur ein paar Meter von mir entfernt auf. Ich kannte den Typen nicht, aber es beruhigte mich doch sehr, nicht mehr alleine zu sein. Nach ein paar weiteren Minuten sahen wir, wie noch mehr Taucher in einiger Distanz an die Oberfläche kamen. Alle waren total verstreut. Und immer noch kein Boot in Sicht. Die anderen Taucher waren zu weit weg, um mit ihnen zu kommunizieren oder sich zu vereinen. Ein paar hatten diese aufblasbaren, rot-weissen Positionsballone und winkten heftig mit damit. Auch mein japanischer Tauchkollege hatte einen. Wir trieben sicher eine halbe Stunde an der Oberfläche bis wir endlich am Horizont ein Boot entdeckten. Wir winkten wie verrückt und tatsächlich, das Boot kam näher. Überraus erleichtert kletterten wir ins Boot. Mit einer Tasse heissem Tee in der Hand fantasierten wir, was alles hätte passieren und wie wir uns hätten retten können. Ein sehr ungemütliches Erlebnis und eine Lektion, wie brutal und erbarmungslos das Meer sein kann. Es war eindeutig ein Fehler, bei diesen Wetter- und Strömungsverhältnissen tauchen zu gehen. Nach diesem Erlebnis wurde entschieden, dass wir zurück zum Hafen fahren würden. Auf den dritten Tauchgang verzichteten alle locker. Als wir wieder zu Hause waren, erzählten wir natürlich die Geschichte weiter und so erfuhr ich, dass ein grosser Konkurrenzkampf unter den Tauchschulen herrsche und deshalb immer wieder bei unverantwortlichen Verhältnissen rausgefahren würde. Es muss wohl erst Tote geben, bis die Vernunft wieder Einkehr hält. So sind die Menschen leider. Profit vor Vernunft…

Am nächsten Tag liess das Meer zum Glück wieder Tauchgänge zu. Wenn auch diesmal wieder unter erschwerten Bedingungen. Die Strömung war stark, die Sicht mittelprächtig, aber es ging. Prinzipiell waren es schöne Tauchgänge mit extrem viel zu sehen. Wenn nur die Sicht besser gewesen wäre. Schätzungsweise 10, vielleicht 15 Meter waren das Höchste an Gefühlen. Die Finnen, die den Open Water machten, kamen diesmal mit. Sie machten ihre Übungen an einem Strand in seichtem Wasser und absolvierten ihre ersten Tauchgänge in tieferem Wasser. Sie waren begeistert, sahen sie doch bereits bei ihren ersten Tauchgängen Haie, Mantas, Barraccuda-Schulen und, und, und… Eigentlich nicht optimal, wenn man direkt in einem super Tauchgebiet zu Tauchen lernt. Dann meint man nachher womöglich, das sei völlig normal und überall sei es so schön. Leider ist das nicht der Fall. Aber egal, sie hatten einen wunderbaren Start in ihre Taucherkarriere. Dies sollte sich leider am nächsten Tag ändern…

Am frühen Morgen des nächsten Tages trafen wir uns wieder wie gewohnt bei der Tauchschule. Das Wetter war regnerisch, es windete ziemlich fest. Für mich war rasch klar, dass es heute keine gute Idee ist, raus zu fahren. Man konnte bereits vom Hafen aus sehen, das das Meer unruhig war. Ich entschloss mich, den Tag auszulassen. Der verunglückte Tauchgang 2 Tage zuvor, war mir Warnung genug. So macht Tauchen einfach keinen Spass. Kein Licht und starke Strömung. Nö, nicht mit mir – so angefressen bin ich nun auch wieder nicht. Doch die Tauchbasis wollte unbedingt raus und die Finnen, noch ganz verklärt von ihren tollen Erlebnissen vom Vortag, gingen mit. Gegend Abend, als es bereits einzudunkeln begann, machte ich mich so langsam Sorgen, als die Finnen immer noch nicht zurück waren. Ich ging zum Tauchshop um nachzufragen. Der Deutsche, der die Schule führte, erklärte mir, dass sie einen Motorschaden erlitten hätten und ein Rettungsboot habe ausgesendet werden müssen. Ohne Motor treibe das Boot unkontrolliert auf dem Meer und wird immer weiter weg abgerieben. Es war ein Rennen mit der Zeit, denn das Boot musste noch vor dem Eindunkeln gefunden werden. Ansonsten wird es sehr schwierig, sie wieder zu finden. Dann müsste eine gross angelegte Suchaktion in die Wege geleitet werden, was zum Schluss den Ruin der Schule bedueten könnte. Der Mann war sichtlich nervös. Ich bezichtigte ihn der Unverantwortlichkeit und Profitgier. Es war ja schon am Morgen klar, dass es heute eher ungemütlich werden würde. Nun, sind wurden gottseidank rechtzeitig gefunden und trudelten 1 Stunde später ein. Es war natürlich schon Nacht geworden. Eine Tragödie konnte gerade noch abgewendet werden. Aber was mir nun die Finnen erzählten, war haarsträubend und endete nur mit viel Glück. Beim ersten Tauchgang des Tages erlebten sie zum ersten Mal eine stärkere Strömung, aber es ging alles gut. Beim zweiten Tauchgang an anderer Stelle, herrschten wiederum starke Strömungen und sie wurden weit abgetrieben. Das geht ja alles noch, aber als sie an die Oberfläche kamen, war weit und breit kein Schiff mehr zu sehen. Die drei Anfänger und ihr Tauchlehrer trieben hilflos im Meer. Sie wussten ja nicht, dass das Boot einen Motorschaden erlitten hatte und ebenfalls abgetrieben wurde. Das Boot musste erst repariert werden und wartete entsprechend auf Hilfe. Die Guppe trieb sage und schreibe fünf (!) Stunden an der Oberfläche und machten sich schon langsam Gedanken zu ihrem Ende, denn ihre Hoffnung schwand von Stunde zu Stunde. So erzählten sie es mir. Nach etwa vier Stunden tauchte endlich ein Boot am Horizont auf. Sie winkten mit ihrem rot-weissen Positionsballon und schrien sich die Lunge aus dem Leib. Doch das Boot sah sie nicht und verschwand wieder. Wie frustrierend muss das nur sein? Eine Stunde später tauchte ein weiteres Boot am Horizont auf und diesmal wurden sie entdeckt. Es war ein Boot einer anderen Schule, die vom Unglück über Funk erfahren hatten und auf der Suche nach ihnen war. Sie hatten riesiges Glück gehabt, denn in der Nacht wären ihre Chancen auf Null gesunken. Völlig durchweicht, total geschockt und mit übel verbranntem Kopf trafen sie am Abend in Labuhanbajo ein.  Was anfänglich so gut begonnen hatte, endete beinahe in einer Katastrophe. Nur mit viel Glück überlebten sie. Und klar war, dass die Freude am Tauchen nach diesem Erlebnis weg war. Sie beendeten den Kurs nicht mehr, sondern reisten nach 2 Erholungstagen wieder ab. Nur allzu verständlich…

Auch für mich wurde es Zeit nach 10 Tagen Labuhanbajo zu verlassen und weiter zu ziehen. Allerdings fuhren die Fähren immer noch nicht oder nur sporadisch und ohne Ankündigung. Wer am Hafen anwesend ist hat Glück, die anderen halt eben Pech. Einen verlässlichen Fahrplan gibt es in dieser Jahreszeit nicht. Die Überfahrt von Flores nach Timor ist noch viel unsicherer, weil die Distanz zwischen den Inseln noch viel weiter ist. Dauert die Überfahrt von Sumbawa nach Flores etwa 6-8 Stunden, so sind es von Flores nach Timor 16 bis 18 Stunden über offenes Meer. Ich informierte mich natürlich täglich über mögliche Abfahrten und wusste, dass im Moment gar nichts ging. Deshalb blieb ich auch so lange in Labuhanbajo. Hier gab es immerhin Beschäftigungsmöglichkeiten und gute Restaurants mit internationaler Küche (unter anderem die besten Pizze ganz Indonesiens!). Durch meine Motorrad-Kumpels hatte ich eine Tel-Nr. eines ihrer Freunde, der in Ende wohnt. Und Ende ist eine der drei Hafenstädte auf Flores, an denen die Fähren nach Timor ablegen. So hatte ich meinen Mann vor Ort und er konnte mich auf dem Laufenden halten. Sehr praktisch. Die Fahrt nach Ende dauert 2 Tage und so hielt ich mich bereit, jederzeit sofort abreisen zu können. Doch die Nachrichten waren nicht gut. Immer noch gingen keine Schiffe. Doch am zehnten Tag meinte er, dass die Tendenz jetzt besser aussähe und die Wellen an Höhe abnahmen. Ich sollte mich auf den Weg machen, denn er habe gehört, dass sich in der Nacht eine Fähre von Kupang, der Hafenstadt in Timor, auf den Weg nach Ende mache. Sie würde nur kurz in Ende bleiben und sofort wieder zurücksegeln. So machte ich mich am nächsten Morgen auf den Weg. Die Finnen waren bereits am Vortag abgereist. Wir wollten uns nochmals in Moni treffen, sofern keine Fähre ging. Moni ist die Ortschaft unterhalb des  Vulkans Kelimutu, der wegen seiner drei verschieden farbigen Kraterseen ein beliebtes touristisches Ziel ist. Ende liegt etwa in der mItte von Flores. Die zweitägige Fahrt dorthin entpuppte sich als die schönste Strecke, die ich bisher in ganz Indonesien bewältigt hatte. Eine fast neue Strasse, ebenfalls von den Australiern gebaut, war in ausgezeichnetem Zustand. Sie führte über diverse Berge und durch von Reisfeldern und –terrassen dominierten Täler, durch kleine Bauerndörfer und dichten Wälder. Über die verschiedenen Bergketten reihte sich praktisch durchgehend Kurve an Kurve. Mit anderen Worten, ein Kurvenparadies! Dank des guten Belages ein warer Leckerbissen für Motorradfahrer. Ich musste mich zusammenreisen um nicht übermütig zu werden. Ich übernachtete auf halbem Weg in Bajawa bei einem freundlichen niederländischen Paar, das ein schickes Guesthouse aufgebaut hat. Etwas teuerer zwar, aber europäischer Standard und funktionierendes WIFI. Grund genug, dort abzusteigen. Auch der zweite Tag der Fahrt nach Ende war wiederum fantastisch. Was für eine herrliche Landschaft hier! Schon jetzt war für mich klar, das Flores die schönste aller Inseln ist, die ich bis jetzt besucht hatte. Und wie schon in Sumbawa zuvor, war auch hier kaum Verkehr vorhanden. Super angenehm! Flores ist viel bergiger als die Inseln zuvor und das macht sie, zumindest für mich, noch attraktiver. Flores ist christlich dominiert und so sieht man hier viel mehr Kirchen als sonstwo in Indonesien…

 

 

Reisfelder in einem weiten Tal auf dem Weg nach Bajawa

 

 

Pittoreske Fahrt durch die Berge von Flores

 

geniale kurvenreiche Fahrt durch Bergdörfer und dichter Natur auf tadellosem Belag

                                                                                         

   

Viele Kirchen auf Flores

 

In Ende traf ich meinen „Informanten“ Putu. Er erwartete mich mit schlechten Nachrichten. Die Fähre, die Kupang (Timor) in der Nacht zuvor verliess, musste wieder umkehren. Die Wellen waren auf offener See immer noch zu hoch. Und wieder ging nichts mehr. Niemand konnte mir sagen, wann die nächste Fähre kommen würde. Das war sehr enttäuschend. Langsam aber sicher schlich sich deshalb ein weiteres Problem auf mich zu. Die Zeit wurde langsam knapp für mich, denn ich musste das Containerschiff in Dili (Ost-Timor) rechtzeitig erreichen, um mein Motorrad nach Australien zu verschiffen. Dieses Containerschiff würde von Dili direkt nach Darwin segeln. Wenn ich es aber verpassen würde, würde ich mindestens einen Monat verlieren, denn das nächste Schiff würde frühestens 10 Tage später ablegen und von Dili zuerst nach Singapur, zurück nach Dili und erst dann nach Darwin segeln. Ich konnte nur hoffen, dass sich die Wettergötter beruhigten…

Da sich in den nächsten Tagen nichts zu würde, hatte ich nun Zeit die drei Kraterseen auf Kelimutu zu besichtigen. Ich wusste wo die die Finnen abgestiegen waren und so machte ich mich auf den Weg zum Dorf Moni. Und wieder fuhr ich ein wunderschönes Tal hinauf in die Berge. Die Strasse folgt einem malerischen Fluss, der an vielen Stellen von Reisterrassen flankiert wird. Die Strasse ist nach wie vor in tadellosem Zustand und so macht auch diese Fahrt riesigen Spass. Leider ist die Strecke nur kurz, denn in nur einer Stunde erreiche ich das Dorf und finde auch das entsprechende Guesthouse auf Anhieb. Die Finnen dösen gerade auf der Veranda an der für einmal zwischen den Wolken hervorlugenden Sonne. Sie waren bereits heute Morgen früh bei den Kraterseen gewesen, waren aber enttäuscht, weil Wolken einen schönen Sonnenaufgang verhinderten. Obwohl man einiges vor Sonnenaufgang aufstehen muss um rechtzeitig oben zu sein, beschlossen sie, mich am nächsten Morgen zu begleiten und hoffentlich einen besseren Sonnenaufgang zu erleben.

Wir standen um 4:30 Uhr auf und waren rechtzeitig an den Seen, bevor die Sonne aufging. Wir hatten Glück, das Wetter war schön. Trotzdem trübten ein paar Schleierwolken den perfekten Sonnenaufgang. Trotzdem hat der Besuch der Seen zu dieser frühen Tageszeit etwas Magisches. Der immer heller werdende Himmel lässt die Seen von Minute zu Minute anders aussehen. Die Farben werden immer heller und die Konturen heben sich immer deutlicher ab. Ein super Schauspiel in einer grandiosen Gegend! Drei findige fliegende Händler verkaufen Kaffee oder Tee (und natürlich die unvermeidlichen Souvenirs) und erleichtern einem dadurch die kalten Morgenstunden. Es hat etwas Meditatives und Beruhigendes, wenn man mit etwa 10 anderen Personen ruhig auf der Aussichtsplattform sitzt, einen Kaffee trinkt, eine Zigarette raucht und wortlos den langsam anbrechenden Tag beobachtet. Jeder hängt seinen Gedanken nach und geniesst das Schauspiel. Einen Sonnenaufgang in den Bergen zu erleben war für mich schon immer viel spannender als sonst irgendwo. Da Kelimutu mit den drei verschieden farbigen Seen ein jedem Reisebüro angepriesen wird, kann ich mir gut vorstellen, was in der Hochsaison hier oben wohl los ist. Da geht’s sicher zu wie auf dem Bazar. In diesem Moment bin ich sogar glücklich darüber, Indonesien in der Regenzeit zu bereisen. Das ist dann einer der wenigen Vorteile, wenn man ausserhalb der Hochsaison unterwegs ist. Man hat die Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten beinahe für sich alleine. Kein schlechter Ausgleich zum Regen… Ach ja, und die Seen waren natürlich faszinierend. Zwei der drei Seen liegen direkt neben einander und sind nur durch eine relativ dünne Felswand getrennt. Trotzdem haben sie total verschiedene Farben. Der Eine ist leuchtend hell Türkis, der Andere eher dunkleres Grün. Der Dritte liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Aussichtshügels und ist dunkel blau/grün. Die drei Seen um den Vulkan wechseln aufgrund von gelösten Mineralien im Abstand von mehreren Jahren ihre Farbe von Schwarz zu Türkis, Rotbraun oder Grün. Klingt einleuchtend, ist aber trotzdem schwer zu begreifen, liegen doch die Seen alle im selben Berg und unmittelbar nebeneinander. Ein Naturphänomen. Die Einheimischen glauben, dass der Berg heilig ist und dass die Seelen der Verstorbenen, dem erreichtem Alter und dem Charakter entsprechend, in die Seen eintauchen und für immer und ewig in Kelimutu bleiben. Bevor jedoch die Seelen in einem der Seen eintauchen können, begegnen sie dem Wächter der Seen, Konde Ratu. Er nimmt die Einteilung vor. Der See im Westen heißt Tiwi Ata Mbupu (zu Deutsch: See der Alten), die beiden anderen tragen die Namen Tiwu Nua Muri Kooh Tai (Deutsch: See der Jungen und Mädchen) und Tiwu Ata Polo (Deutsch: Verzauberter See).

So sehen die Seen aus…

 

 

   

Die drei Seen von Kelimutu

 

 

Hier noch ein Bild aus dem Internet, um die Lage der Seen zu verdeutlichen

 

Nach diesem eindrücklichen Erlebnis auf Kelimutu, verabschiedte ich mich am nächsten Morgen und fuhr zurück nach Ende, um mich über die Situation der Fähren zu erkundigen. Ich traf wieder meinen Kontaktmann Putu. Es hatte sich noch nichts getan. Keiner wusste etwas Näheres, ausser dass die Wellen immer noch zu hoch waren. Allerdings eröffnete sich eine Hoffnung. Es gab eine Passagierfähre, die von Maumere aus nach Kutang segeln würde. Maumere ist etwa 4 Std. von Ende entfernt und liegt auf der anderen Seite von Flores. Allerdings nimmt diese Fähre normalerweise keine Fahrzeuge mit. Doch ein Motorrad kann mittels Kran auf das Deck gehoben werden und es gibt Captains, die das erlauben. Die Chance war klein, aber immerhin. Im Büro der Schifffahrtslinie wurde der Captain angefunkt und angefragt. Die Antwort lautete nein. Schon wieder eine Enttäuschung. Der Angestellte der Schifffahrtsgesellschaft gab mir den Rat, weiter nach Larantuka zu fahren, einer weiteren Hafenstadt, von wo aus Fähren nach Kupang auslaufen würden. Larantuka liegt ganz am östlichsten Zipfel von Flores – eine Tagesreise entfernt. Von dort aus könne man länger entlang der Küste segeln und ist somit vor dem hohen Wellengang geschützt. Die Strecke über das offene Meer ist kürzer. Wenn also eine Chance bestehen würde, dass eine Fähre irgendwo ablegt, dann in Larantuka

Ok, dann eben ab nach Larantuka. Ich übernachtete noch einmal in Ende und machte mich tags darauf auf den Weg. Zu meinem Genuss, setzte sich die superschöne Strecke, die ich von Labuhanbajo bis Ende fuhr, genauso fort. Somit durchquerte ich die ganze Insel von Labuhanbajo banz im Westen bis nach Larantuka ganz im Osten und sah dadurch viel von Flores. Mit diesem letzten Abschnitt bestätige sich meine Einschätzung von Tagen zuvor – Flores ist für mich die schönste aller Inseln, dich ich sehen durfte. Wieder ging es über verschiedene Bergketten, durch dazwischenliegende Täler und nach wie vor Kurve an Kurve. Und das immer noch auf einer perfekten Strasse. Die Aussies haben gute Arbeit geleistet…

In Larantuka suchte ich mir erst mal eine akzeptable Unterkunft. Es ist eine ziemlich runtergekommene Hafenstadt mit wenigen Angeboten an Unterkünften und noch weniger Sehenswürdigkeiten. Praktisch niemand sprach Englisch. Die Kommunikation entsprechend schwierig. Als ich in das Hotel meiner Wahl eincheckte, erregte ich mit dem grossen Motorrad natürlich wieder das Interesse der Menschen. Ich war gerade am abpacken meines Gepäcks, als mich ein junger Mann auf Englisch ansprach. Er sei der Sohn des Restaurant-Besitzers gleich neben dem Hotel. Ich erklärte ihm mein Problem mit den Fähren und ganz der indonesischen Gastfreundschaft entsprechend, erklärte er sich bereit, mir zu helfen. Wir fuhren zusammen zum Hafen und zum Büro der Schifffahrtsgesellschaft. Wie erwartet, wussten auch sie nichts Neues in Sachen Fähren. Das Meer sei zu rau und es sei ungewiss, wann die nächste Fähre ankommen würde. Abwarten und Tee trinken, rieten sie mir. Na toll, nun war ich gleich weit wie vorher. Nur diesmal wieder in einem Dreckskaff gestrandet. Ähnlich wie in Sape auf Sumbawa zuvor. Die Tage schlichen dahin und nichts geschah. Jeden Tag fragte mein Helfer auf dem Büro nach und immer hiess es dasselbe: keine Fähren! Mittlerweile fand ich mich damit ab, dass ich mir den Termin in Dili betreffend dem Containerschiff nach Australien abschminken konnte. Es wurde immer klarer, dass ich den Termin verpassen würde, denn ich musste ja noch eine Woche einplanen, um mein Motorrad und Ausrüstung gründlichst zu reinigen. Ich unternahm, wie in Sape, Tagestouren und schaute mir die schöne Umgebung an. Doch nach vier Tagen hatte ich alles abgeklappert. Zum Glück hatte ich meinen Kindle und so konnte ich lesen, was das Zeugs hielt. Das Internet, das im Restaurant angeboten wurde, war kaum zu gebrauchen. Viel zu langsam und absolut Nerv tötend. Also lesen, Filme auf dem Laptop schauen, schlafen, warten und hoffen…

Am sechsten Tag kam plötzlich Hektik auf. Mein Helfer kam um ca. 9 Uhr morgens angerannt und sagte, es sei eine Fähre aus Kupang angekommen. Sie würde gleich wieder zurücksegeln und ich solle sofort packen. Um 12 Uhr mittags sei das Ablegen geplant. Super! Endlich gute Nachrichten. In Windeseile hatte ich gepackt und fuhr zusammen mit ihm zur Fähre. Tatsächlich, sie lag an der Anlegestelle, welche, wegen zu wenig tiefer Fahrrinne, ein paar Kilometer von der Stadt entfernt ist. Schnell ein Ticket gekauft, vom Helfer verabschiedet und herzlich bedankt (und selbstverständlich noch was zugesteckt) und dann ab auf die Fähre. Sie ist bereits voll beladen und nur mit Mühe kann ich noch ein kleines Eckchen belegen. Unter Murren packen ältere Frauen ihre Handelsware um und machen etwas Platz für das Motorrad. Uff… gerade noch geschafft. Das wär was gewesen, wenn ich nach so langer Wartezeit die Fähre noch verpasst hätte! Weiss Gott, wann die Nächste auslaufen wird…

 

   

Die Fähre nach von  Larantuka nach Kupang

 

Man sieht auf diesem Bild, wie das Wetter aussieht. Es schwante mir böses. Ich fühlte mich, ehrlich gesagt, sehr mulmig. Ich las auch schon über gesunkene Fähren, weil sich die Ladung, sprich die Lastwagen im Bauch des Kahns, durch hohen Wellengang verschoben hatten. Genau solche Bilder hatte ich vor Augen. Ich bereite mich für das Schlimmste vor, indem ich alle meine Ausweise, Kreditkarten, Wasser und Keckse in einen wasserdichten Sack verstaute. Zudem nahm ich einen zweiten wasserdichten Sack in die Tasche, den ich aufblasen und mich damit über Wasser halten könnte. Zudem zog ich mich in leichte Kleider um, nicht nur um es bequemer zu haben, sondern um auch besser schwimmen zu können. Ich checkte alle möglichen Fluchtwege, je nachdem auf welche Seite sich die Fähre neigen würde. Man weiss ja nie. Zudem ist es ja hinreichend bekannt, dass in Asien die Fähren gerne überladen werden. Und das bei starkem Wellengang? Nein, nein, ich traute der Sache nicht und wollte vorbereitet sein…

Um 13 Uhr legte die Fähre tatsächlich ab. Die Fahrt sollte ca. 18 Std. dauern. Eine lange Fahrt und schwierig, die ganze Zeit wachsam zu bleiben. Ich checkte auf meinem GPS die Route und konnte somit genau beobachten, wann und wo wir den Schutz der Inseln verlassen würden. Nach etwa 4 Stunden kamen wir auf‘s offene Meer - der Unterschied war sofort zu spüren. Bedrohlich fing das Schiff an zu rollen. Mein Horrorszenario wollte einfach nicht von meinem geistigen Auge verschwinden. Es war mir alles andere als wohl. Nicht wegen Seekrankheit, da habe ich keine Probleme, aber das Knarren und Ächzen des Schiffs war kein gutes Zeichen. Und prompt. Schon bald bemerkte ich, dass der Captain einen grossen Kreis zu fahren begann. Es wurde mir klar, dass wir umkehren würden. Einerseits Scheisse, anderseits lieber Zeit verlieren, als unterzugehen. Und genau so war es. Wir drehten um und nach weiten 4 Stunden waren wir wieder an der Anlegestelle in Larantuka.  Acht Stunden Fahrt und wieder zurück auf Feld 1. Allerdings bestand Hoffnung. Der Captain entschied, dass das Schiff nicht ausgeladen wird, sondern dass er es um Mitternacht nochmals versuchen wolle. Ich ging hoch zur Brücke und unterhielt mich mit dem Captain. Der konnte natürlich etwas Englisch. Muss er wohl können, als Captain einer grossen Fähre. Er erklärte mir, dass die Wellen in der Nacht normalerweise weniger hoch seien. Es habe nicht viel gefehlt, heute Nachmittag. Etwa einen halben Meter. Es bestehe deshalb eine gute Chance, dass die Wellen in der Nacht um diesen halben Meter weniger hoch seien und er es deshalb nochmals versuchen wolle. Es war jetzt ungefähr 21 Uhr. Ok, gut. Nur 3 Stunden warten. Es wurden 4 Std. daraus, aber immerhin legte das Schiff um 1 Uhr Nachts wieder ab. Als wir auf’s offene Meer raus kamen, rollte das Schiff natürlich immer noch, doch es war doch spürbar besser. Nicht gemütlich, aber immerhin. Ich beruhigte mich und sagte mir, dass der Captain einen vernünftigen Eindruck gemacht hatte und er schon wisse, was er tue. So schlief ich irgendwann eben doch einmal ein. Nun, da ich diese Zeilen schreiben kann, zeigt, dass wir es geschafft hatten. Eine elend lange Überfahrt fand sein glückliches Ende. Endlich in Kupang auf Timor!

Ich hatte nun keine Eile mehr, denn in zwei Tagen würde das Containerschiff in Dili ablegen. Keine Chance es zu erreichen. Also erholte ich mich erst mal in Kupang bei einem Deutschen, der ein superschönes und neues Hotel gebaut hatte. Er hat sich einen Traum erfüllt und sich ein Hotel im mexikanischen Stil gebaut. Es heisst „La Hazienda“ und ist definitiv DIE Adresse in Kupang. Ich blieb ein paar Tage, denn ich musste noch den Antrag für ein Visum bei der Botschaft von Ost-Timor stellen und die Verarbeitung dauert in der Regel 3 Tage. Warum weiss niemand, denn es handelt sich lediglich um einen Fackel, den man in 5 Minuten ausgefüllt hat. Ich habe das noch bei keinem anderen Grenzübergang erlebt, dass man erst auf die Botschaft muss, um sich eine Bewilligung (nicht das Visum!) abzuholen, die dem Zöllner an der eigentlichen Grenze erlaubt, mir einen Stempel in den Pass zu drücken. Reine Geldmacherei! Ost-Timor ist ein sehr junges Land (seit 2002 von Indonesien unabhängig) und muss eben Devisen beschaffen. Das muss man eben akzepieren…

Und nun ging es an die zwei letzten Tagesetappen. Erst bis nach Atambua, welches die letzte Stadt vor der Landesgrenze ist, und am zweiten Tag von der Grenze bis in die Hauptstadt Dili. Die Strasse auf der indonesischen Seite war in ganz gutem Zustand, aber sobald man die Grenze überquert hat gleicht die Strasse einer Trümmerpiste. Man sieht sofort, dass dies ein bitter armes Land ist und erst am Anfang des Aufbaus steht. Lange herrschte Krieg und man hatte kein Geld für Infrastruktur. Nun ist Frieden eingekehrt, die UNO ist so gut wie abgezogen. Also gute Voraussetzungen, um das Land jetzt voran zu bringen. Man sieht die Zeichen des Aufbruchs am Strassenbau, der auf der Hauptstrasse im Gange ist. Eine äusserst attraktive und pittoreske Strasse führt kurvenreich von der Grenze über diverse Hügel und der Küste entlang nach Dili. Die Strasse ist in einem jämmerlichen Zustand. Durch Hangrutsche, Erdbeben, Erosion und mangelnder Unterhalt, hat die alte Strasse schwer gelitten und ziemlich abenteuerlich zu befahren. Vor allem in der Regenzeit! Ich hatte unschöne Berichte gelesen von anderen Motorradreisenden, die vor mir hier durch gekommen waren und war auf eine schlimme Schlamm-Rutsch-Umfall-Partie eingestellt. Wie erwähnt, wird die Strasse im Moment saniert. Über viele Kilometer wurde die Strasse aufgerissen und man fährt lange auf Erde, die sich bei Regen natürlich in Schlamm verwandelt. Zudem führt die kurvenreiche Strasse immer wieder steil hoch und wieder runter. Man stelle sich eine verschlammte Strasse vor, die ziemlich steil bergab in eine Kurve führt. Ein Horror für einen Motorradfahrer! Zumindest für mich, ich gebe es ja gerne zu. So hatte ich meine wildesten Visionen von dieser Strasse und betete für trockenes Wetter. Und ich wurde erhört! Am Morgen war der Himmel aufgerissen und die Sonne schien immer wieder durch die Wolken. „Trockne, Schlamm, trockne!“ sagte ich immer wieder zu mir. Der Grenzübergang war problemlos. Alle freundlich und mehr an meinem Motorrad interessiert als an mir. Ich trank und rauchte noch eine Runde mit den ost-timorischen (oder wie man grammatikalisch richtig sagen soll?) Grenzwächtern und plauderte über meine Reise. Nachdem ich die Abfahrt nicht mehr weiter hinauszögern konnte, mache ich mich auf, die schwierige Strasse in Augenschein zu nehmen. Es war noch immer trocken und zumindest teilweise sonnig. Der erste Eindruck waren heruntergekommene Massivbauhäuser und viele Hütten in Holz. Auch lag viel Dreck herum, aber das kannte ich ja schon von Indonesien. Landschaftlich sah es natürlich gleich aus wie zuvor: dichtes Grün, sehr hügelig, kleine Dörfer, Gemüse und Reisfelder wo immer es geht und das zerbröckelnde Teerband dazwischen. Was mir auffiel ist, dass nebst den Wellblechdächern noch viel mehr Hütten mit Stroh-oder Palmwedel-Dächer zu sehen waren als in Indonesien. Ein Zeichen der Armut, denke ich mir. Die Menschen die ich sehe, haben eine deutlich dunklere Hautfarbe und man sieht auffallend viele Menschen mit gekraustem Haar. Die Strasse macht anfangs einen recht guten Eindruck. Viel besser als erwartet. Erst als ich an die erwähnte Baustelle komme, wird es spektakulärer. Ich hatte Glück, denn das Wetter blieb trocken und ich kam sehr gut durch die Kilometer ohne Belag. Aber ich konnte mir bestens vorstellen, was die Reisenden vor mir erlebt haben mussten, wenn ich mir vorstellte, wie die Strasse nass aussehen würde…

 

   

  Bei Trockenheit kein Problem, bei Regen die Hölle 

 

 Aber ich kann nun sagen, nachdem ich die Strecke abgefahren bin, dass ausser den etwa 10 Kilometer der Baustelle, wo kein Belag vorhanden ist, die Strasse meistens in recht gutem Zustand ist. Und wir reden ja von einer Baustelle, also wird die Strasse in absehbarer Zeit bestens zu befahren sein. Ungefähr in der Mitte der Strecke, kommt man plötzlich auf eine nigelnagelneue Strasse. Für etwa 10, 15 Km. Einfach so. Mitten im Nirgendwo. Voll komisch warum gerade dort. Es geht nicht mal durch schwieriges Gelände. Ist nur flach. Vielleicht war das ein Pilotprojekt oder so. Keine Ahnung. Na ja, auf jeden Fall ist es eine wunderschöne Strecke, die, nachdem man die Berge hinter sich gelassen hat, der Küste nach bis nach Dili führt. Es war für mich die einzige Strasse, die ich in Ost-Timor befuhr, denn mein Ziel war Dili, wo ich mein Motorrad so rasch wie möglich der Schifffahrtsgesellschaft übergeben wollte. Das nächste Containerschiff würde in ca. 10 Tagen ablegen und ich brauchte noch 1 Woche, um alles „porentief“ zu reinigen. Es blieb also keine Zeit mehr, um Ost-Timor weiter zu erkunden. Was ich aber hörte ist, dass die Strasse von der Grenze bis nach Dili so ziemlich die beste Strasse im ganzen Land sei. So konnte ich mir schon ziemlich gut vorstellen, was für ein Abenteuer es sein würde, weiter ins Hinterland vorzustossen. Sicher reizvoll, aber ich hatte die Zeit leider nicht dafür. Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich auch keine Lust mehr dazu hatte. Ich war jetzt darauf eingestellt, endlich nach Australien zu kommen. Schon so lange träumte ich davon, Australien zu bereisen. Und nun war ich so nahe dran, dass ich es kaum erwarten konnte. Nach zweieinhalb Jahren Asien freute ich mich darauf, wieder mal in ein „westliches Land“ zu kommen, wo ich mich problemlos verständigen konnte, gute Infrastruktur vorhanden war und endlich, endlich wieder mal Fleisch an einem Stück gegessen wird. Ich träumte von einem riesigen T-Bone Steak mit Bratkartoffeln, denn ich hatte langsam genug von dem vielen Reis oder Nudeln, drei Mal am Tag!

Dann, endlich, erreichte ich Dili. Es sollte die (vorläufig) letzte Station in Asien sein, bevor es in Ozeanien weitergehen sollte…

 

   

Schöne Küstenstrasse und Ankunft in Dili   

 

 

Dili

 

Ich wusste, das Australien die härtesten und strengsten Quarantänevorschriften hat und alles, was man einführt, blitzblank sauber sein muss. Ich stürzte mich in diese äusserst unliebsame Aufgabe und reinigte das Motorrad und die gesamte Ausrüstung während einer vollen Woche auf’s Gründlichste. Und wenn ich sage gründlich, dann meine ich das genauso. Das bedeutet alles auseinander und abzuschrauben, was gerade noch als vernünftig und machbar gilt. Das bedeutet mit der Pinzette sämtliche Klettverschlüsse an Kleidung, Zelt, Schlafsack, Taschen usw. von Gras-oder sonstigen Rückständen zu befreien. Man staunt nur noch, wo Klett überall vorhanden ist! Ebenso muss der Kühler aussehen wie neu. Also weg mit all den vielen Insektenkadaver. Nach einem einwöchigen Putzmarathon hatte ich es geschafft und das Bike und die Ausrüstung schauten wieder aus wie neu. Ich überführte das Motorrad zum Hafengelände von TOLL Shipping Line, wo ich noch die letzten Formalitäten zu erledigen hatte. Das Motorrad in den Container gestellt, abgeschlossen und auf ein baldiges Wiedersehen geküsst, verliess ich das Gelände und machte mich auf, den nächsten Flug in die Philippinen zu buchen. Es würde mindestens 3 Wochen dauern, bis das Motorrad in Darwin ankommen würde und anstatt in Dili oder Darwin rumzuhängen, flog ich zu meiner Freundin und machte Pause in meinem Haus in Bohol, meinem zweiten Zuhause. Liegt ja quasi um die Ecke. Dort stand ja noch meine BMW 650 Dakar, die mich auf den ersten beiden Etappen bis auf die Philippinen gebracht hatte. So lässt sich die Zeit wunderbar überbrücken und es störte mich kein bisschen, dass es so lange dauern würde, bis ich endlich meinen Fuss auf australischen Boden setzen konnte…

 

 Verstauen des Motorrades in den Container im "TOLL Shipping Line"-Gelände n Dili

 

Damit kam die Etappe durch Indonesien und Ost-Timor nach dreieinhalb Monaten zu ihrem Ende. Es war zwar sehr nass und einiges konnte ich dadurch nicht sehen oder besuchen. Auch verlor ich ziemlich viel Zeit mit dem Warten auf Fähren, doch die schönen und interessanten Begegnungen mit der Lokalbevölkerung, die grosse, von Herzen kommende Gastfreundschaft entschädigten für die unangenehmeren Seiten. In erster Linie muss ich die Motorradclubs, bzw. deren Mitglieder erwähnen, die mich begeistert in Empfang nahmen, sich rührend um mich kümmerten und mich die ganze Reise hindurch per WhatsApp, SMS oder Telefon begleiteten und sich ständig Sorgen machten, ob es mir gut geht und alles in Ordnung ist. Hätte ich irgendein Problem gehabt, es wäre sofort Hilfe organisiert worden! Sehr beruhigend. Dazu kam die unglaubliche Schönheit der Natur – zu Land wie unter Wasser – die die Reise durch Indonesien zu einem unvergesslichen Erlebnis machten…

Nun gibt es eine kleine Pause, bis es in Australien weiter geht. Es wird eine fast einjährige Reise durch das riesige Land und entsprechend wird es bestimmt viel zu berichten geben. Bis dahin wünsche ich euch alles Gute und viel Glück…

 

Liebe Grüsse

Euer Thierry

 

 

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